Relaxen mit Lavendel
Sylvia Preuss-Giesen behandelt Pferde mit pflanzlichen Ölen – Bei Wunden und Stress kann das helfen
NESSELWANG - Die Aromatherapie bei Pferden zählt zur Tierheilkunde. Sylvia Preuss-Giesen aus Nesselwang beschäftigt sich mittlerweile seit zwölf Jahren mit der Heilkraft von pflanzlichen Ölen – auch im Rahmen ihrer Arbeit bei Primavera in Oy-Mittelberg.
Sie ist ausgebildete Aromatherapeutin und Pferde-Physiotherapeutin. Nun hat die 55-Jährige ein Buch geschrieben für die Anwendung der pflanzlichen Öle speziell bei Pferden.
Ätherische Öle sind hochkonzentrierte Pflanzenstoffe, gewonnen aus Wurzeln, Rinden und Blüten. Die Aufnahme dieser Öle erfolgt dabei meist über die Haut der Pferde, durch Inhalation oder durch Schnuppern. „Pferde besitzen einen sehr ausgeprägten Geruchssinn“, sagt Preuss-Giesen.
Bei ihrem eigenen Pferd Lanzelot hat Sylvia Preuss-Giesen schon viele Behandlungen ausprobiert – mit Erfolg. Bei Pferdehusten gibt sie beispielsweise eine Mischung aus Thymian, Salbei und Lavendel über einen Futtersack mit Heu und lässt das Pferd die ätherischen Öle inhalieren.
Preuss-Giesen nutzt die Pflanzenessenzen bei körperlichen Beschwerden wie bei Husten, Wundund Narbenbehandlungen, Mauke und Insektenstichen. Aber auch bei Verhaltensauffälligkeiten durch Angst und Trauer können die Aromen bei Pferden eingesetzt werden. „Letztens hatte ich einen Fall, wo ein Pferd sehr viel Angst vor dem Transport mit dem Pferdeanhänger hatte. Wir haben dann mit Lavendelöl gearbeitet, das wirkt stark beruhigend und es hat geklappt“, sagt die 55-Jährige.
In ihrem Behandlungskoffer hat sie daher immer viele Duftstoffe dabei: Lavendel, Lorbeer, Neroli, Immortelle sind nur einige davon. Die meisten davon wirken antibakteriell und desinfizierend.
Am häufigsten behandle sie Pferde wegen Muskelverspannungen auch hier helfen Öle und zusätzliche Massagen. Für kleine Wunden greift Preuss-Giesen auch gern mal zu dem „Alleskönner“Lavendel. „Auf der Koppel kann es immer wieder passieren, dass sich die Pferde Verletzungen zuziehen.“Ein Tierarzt gehe an dieser Stelle sehr schnell auf „Nummer sicher“und spritze Antibiotika. Kleine Wunden könne man aber hervorragend mit antiseptischen, desinfizierenden und entzündungshemmenden ätherischen Ölen behandeln. Die Aromaexpertin lehnt die Veterinärmedizin keinesfalls ab – im Gegenteil. Sie ist für eine starke Zusammenarbeit von Tiermedizin und Naturheilkunde. „Bei Koliken und schweren Verletzungen sollte man auf jeden Fall sofort den Tierarzt rufen“, sagt Preuss-Giesen.
Preuss-Giesen wünsche sich, dass das Wissen rund um pflanzliche Öle noch mehr Verbreitung findet. „Viele sehen bei Aromen nur den Duft in der Duftlampe und unterschätzen dabei deren therapeutische Wirkung. Im Allgäu ist auch die ArvenSchule in Sulzberg für Aromatherapie bekannt.