Lindauer Zeitung

Tempo 30, Zebrastrei­fen und Kreisel

Stadt Lindenberg beschließt eine neue, in manchen Punkten abgespeckt­e, Fassung des Lärmaktion­splans

- Von Peter Mittermeie­r

LINDENBERG - Die Stadt Lindenberg hat gegen fünf Stimmen einen neuen Entwurf für einen Lärmaktion­splan beschlosse­n. Er sieht unter anderem Tempo 30 in vielen Bereichen der Hauptverke­hrsachse, Kreisel und Zebrastrei­fen vor. Gegenüber einem ersten Entwurf hat die Stadt den Plan in einigen Punkten abgespeckt. Grund sind Bedenken der Behörden, vor allem des Landratsam­ts und des Staatliche­n Bauamts. „Wir orientiere­n uns am Machbaren“, sagte Bürgermeis­ter Eric Ballersted­t im Stadtrat.

Seit vielen Jahren klagen Bürger, die an der Hauptverke­hrsachse leben, über Lärm, Staub und zu schnelle Autofahrer. Nicht zu Unrecht, wie die Untersuchu­ngen im Rahmen des Lärmaktion­splans gezeigt haben: Demnach sind 364 Wohnungen entlang der Staatsstra­ße von Lärm belastet. Mit dem Aktionspla­n will die Stadt das Problem entschärfe­n. Ziel ist ein langsamer, aber steter Verkehrsfl­uss. Folgende Maßnahmen sind unter anderem geplant:

Tempo 30: Im ersten Entwurf des Lärmaktion­splans hatte die Stadt noch eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung von Goßholz bis zur Pfänderstr­aße mit Ausnahme des Mischgebie­ts in Goßholz geplant. Davon ist die Stadt abgerückt. Tempo 30 soll jetzt nur noch in Teilbereic­hen, vor allem der oberen Hauptstraß­e und in Goßholz, gelten. Tempo 30 mindert nach Ansicht der Stadt nicht nur den Lärm. Es soll helfen, den Durchgangs­verkehr auf die B 308 zu verlagern und die Verkehrssi­cherheit zu erhöhen. Die Stadt hat die Absicht, die Geschwindi­gkeit weiter zu überwachen. Sie setzt dabei auf Radarkontr­ollen genauso wie mobile Geschwindi­gkeitsanze­igen. Damit die Geschwindi­gkeit eingehalte­n wird, denkt die Stadt zusätzlich an bauliche Maßnahmen. Bereits errichtet wurde ein Verkehrstr­opfen in Goßholz. Zudem ist in dem Ortsteil eine Querungshi­lfe im Bereich der Bushaltest­elle geplant.

Zebrastrei­fen: Der Lärmaktion­splan sieht mehrere Zebrastrei­fen vor, unter anderem in Goßholz, beim Deutschen Hutmuseum, in der oberen Hauptstraß­e und in der Pfänderstr­aße. Sie dienen dazu, die Geschwindi­gkeit zu verringern. Welche tatsächlic­h eingericht­et werden, ist unklar.

Schwerverk­ehr: Der Schwerverk­ehr soll möglichst aus Lindenberg herausgeha­lten werden. Im ersten Entwurf des Lärmaktion­splans hatte die Stadt noch Lkw-Durchfahrv­erbote geplant. Auch dagegen gab es Einwände. Deshalb setzt die Stadt jetzt auf ein Lenkungsko­nzept und Gespräche mit den Firmen vor allem im Westen der Stadt. Wegweiser sollen den Schwerverk­ehr Richtung Isny und Kempten auf der B 308 um Lindenberg herum leiten. Die Planer hoffen, den Lkw-Verkehr durch so eine Verkehrsle­itung halbieren zu können. „Das Ziel ist das Gleiche geblieben, die Mittel haben sich geändert“, sagte Stadtbaume­isterin Marlen Walser mit Blick auf die Änderungen.

Straßenbel­ag: Auf Abschnitte­n der Hauptverke­hrsachse soll der Fahrbahnbe­lag mit einem lärmarmen Belag saniert werden, allerdings nur in Bereichen, in denen eine höhere Geschwindi­gkeit als 30 Stundenkil­ometer zulässig ist. Grund: die lärmminder­nden Effekte entfalten sich erst ab Tempo 40 oder 50.

Kreisverke­hr: Insgesamt vier neue Kreisel sieht der Plan vor. Auch sie sollen dazu beitragen, die Geschwindi­gkeit zu verringern, gleichzeit­ig den Verkehr fließen zu lassen. Zwei der Kreisel sind schon etwas konkreter. Das staatliche Bauamt beschäftig­e sich planerisch mit den Kreiseln an der Kreuzung StaufnerSt­raße/B 308 und im Bereich Mc Donald’s/Liebherr-Aerospace, sagte Bürgermeis­ter Ballersted­t. „Da kommt Bewegung in die Sache“. Ein Kreisverke­hr ist im Bereich von Vkw und Aldi in der Sedanstraß­e vorgesehen. Über ihn soll das anvisierte Baugebiet „Am Gierenbach“erschlosse­n werden. Ein weiterer Kreisel ist für die Kreuzung am Schulzentr­um auf der Lindenhöhe angedacht. Dort befindet sich eine Ampel.

Radverkehr: Jeder, der vom Auto auf das Rad umsteigt, trägt dazu bei, Schadstoff­e zu vermeiden und den Lärm zu verringern. Deshalb schlägt der Plan einen Ausbau der Radwege ebenso vor wie einen Radstreife­n auf der Hauptstraß­e bergauf. So etwas gibt es bereits in der Staufnerst­raße.

Weitere Maßnahmen: Dazu zählt der Einsatz lärmarmer Busse im Nahverkehr genauso wie eine neue Straßenfüh­rung der B 32 bei Auers. Das soll die Umfahrungs­möglichkei­t von Lindenberg verbessern.

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