Tempo 30, Zebrastreifen und Kreisel
Stadt Lindenberg beschließt eine neue, in manchen Punkten abgespeckte, Fassung des Lärmaktionsplans
LINDENBERG - Die Stadt Lindenberg hat gegen fünf Stimmen einen neuen Entwurf für einen Lärmaktionsplan beschlossen. Er sieht unter anderem Tempo 30 in vielen Bereichen der Hauptverkehrsachse, Kreisel und Zebrastreifen vor. Gegenüber einem ersten Entwurf hat die Stadt den Plan in einigen Punkten abgespeckt. Grund sind Bedenken der Behörden, vor allem des Landratsamts und des Staatlichen Bauamts. „Wir orientieren uns am Machbaren“, sagte Bürgermeister Eric Ballerstedt im Stadtrat.
Seit vielen Jahren klagen Bürger, die an der Hauptverkehrsachse leben, über Lärm, Staub und zu schnelle Autofahrer. Nicht zu Unrecht, wie die Untersuchungen im Rahmen des Lärmaktionsplans gezeigt haben: Demnach sind 364 Wohnungen entlang der Staatsstraße von Lärm belastet. Mit dem Aktionsplan will die Stadt das Problem entschärfen. Ziel ist ein langsamer, aber steter Verkehrsfluss. Folgende Maßnahmen sind unter anderem geplant:
Tempo 30: Im ersten Entwurf des Lärmaktionsplans hatte die Stadt noch eine Geschwindigkeitsbegrenzung von Goßholz bis zur Pfänderstraße mit Ausnahme des Mischgebiets in Goßholz geplant. Davon ist die Stadt abgerückt. Tempo 30 soll jetzt nur noch in Teilbereichen, vor allem der oberen Hauptstraße und in Goßholz, gelten. Tempo 30 mindert nach Ansicht der Stadt nicht nur den Lärm. Es soll helfen, den Durchgangsverkehr auf die B 308 zu verlagern und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Die Stadt hat die Absicht, die Geschwindigkeit weiter zu überwachen. Sie setzt dabei auf Radarkontrollen genauso wie mobile Geschwindigkeitsanzeigen. Damit die Geschwindigkeit eingehalten wird, denkt die Stadt zusätzlich an bauliche Maßnahmen. Bereits errichtet wurde ein Verkehrstropfen in Goßholz. Zudem ist in dem Ortsteil eine Querungshilfe im Bereich der Bushaltestelle geplant.
Zebrastreifen: Der Lärmaktionsplan sieht mehrere Zebrastreifen vor, unter anderem in Goßholz, beim Deutschen Hutmuseum, in der oberen Hauptstraße und in der Pfänderstraße. Sie dienen dazu, die Geschwindigkeit zu verringern. Welche tatsächlich eingerichtet werden, ist unklar.
Schwerverkehr: Der Schwerverkehr soll möglichst aus Lindenberg herausgehalten werden. Im ersten Entwurf des Lärmaktionsplans hatte die Stadt noch Lkw-Durchfahrverbote geplant. Auch dagegen gab es Einwände. Deshalb setzt die Stadt jetzt auf ein Lenkungskonzept und Gespräche mit den Firmen vor allem im Westen der Stadt. Wegweiser sollen den Schwerverkehr Richtung Isny und Kempten auf der B 308 um Lindenberg herum leiten. Die Planer hoffen, den Lkw-Verkehr durch so eine Verkehrsleitung halbieren zu können. „Das Ziel ist das Gleiche geblieben, die Mittel haben sich geändert“, sagte Stadtbaumeisterin Marlen Walser mit Blick auf die Änderungen.
Straßenbelag: Auf Abschnitten der Hauptverkehrsachse soll der Fahrbahnbelag mit einem lärmarmen Belag saniert werden, allerdings nur in Bereichen, in denen eine höhere Geschwindigkeit als 30 Stundenkilometer zulässig ist. Grund: die lärmmindernden Effekte entfalten sich erst ab Tempo 40 oder 50.
Kreisverkehr: Insgesamt vier neue Kreisel sieht der Plan vor. Auch sie sollen dazu beitragen, die Geschwindigkeit zu verringern, gleichzeitig den Verkehr fließen zu lassen. Zwei der Kreisel sind schon etwas konkreter. Das staatliche Bauamt beschäftige sich planerisch mit den Kreiseln an der Kreuzung StaufnerStraße/B 308 und im Bereich Mc Donald’s/Liebherr-Aerospace, sagte Bürgermeister Ballerstedt. „Da kommt Bewegung in die Sache“. Ein Kreisverkehr ist im Bereich von Vkw und Aldi in der Sedanstraße vorgesehen. Über ihn soll das anvisierte Baugebiet „Am Gierenbach“erschlossen werden. Ein weiterer Kreisel ist für die Kreuzung am Schulzentrum auf der Lindenhöhe angedacht. Dort befindet sich eine Ampel.
Radverkehr: Jeder, der vom Auto auf das Rad umsteigt, trägt dazu bei, Schadstoffe zu vermeiden und den Lärm zu verringern. Deshalb schlägt der Plan einen Ausbau der Radwege ebenso vor wie einen Radstreifen auf der Hauptstraße bergauf. So etwas gibt es bereits in der Staufnerstraße.
Weitere Maßnahmen: Dazu zählt der Einsatz lärmarmer Busse im Nahverkehr genauso wie eine neue Straßenführung der B 32 bei Auers. Das soll die Umfahrungsmöglichkeit von Lindenberg verbessern.