Vorarlberger Polizei feiert hohe Aufklärungsquote
Kriminalitätsstatistik für 2016 bekannt gegeben – 61,7 Prozent aller Fälle gelöst
BREGENZ - Die Vorarlberger Polizei ist die erfolgreichste in ganz Österreich. 61,7 Prozent aller Fälle seien 2016 aufgeklärt worden, so viel wie in keinem anderen Bundesland, sagte Landespolizeidirektor Hans-Peter Ludescher am Montag in Bregenz bei der Bekanntgabe der Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr. Österreichweit liegt der Schnitt der aufgeklärten Fälle bei 45,9 Prozent. Ludescher ergänzte, dass die Aufklärungsquote im Vergleich zu 2015 nochmals 4,2 Prozent gestiegen sei. Er konnte jedoch nicht nur Erfolgsmeldungen präsentieren. Wenig erfreulich ist für ihn und seine Kollegen, dass die Zahl der Anzeigen – und damit auch die Zahl der Fälle – zugenommen hat.
Höhere Zahl an Gewaltdelikten
Ludescher tröstete sich jedoch mit einem Blick auf die Statistik: Es seien in Vorarlberg immer noch weniger als 20 000 Fälle. Für die dortige Polizei ist dies eine wichtige psychologische Linie. Konkret gab es 2016 in Vorarlberg 19 926 Anzeigen. Dies sind zwar knapp 900 Fälle mehr als 2015. Prinzipiell liegt die Zahl aber auf dem durchschnittlichen Niveau der vergangenen Jahre. Deshalb sprach Ludescher von einer „sehr stabilen Sicherheitslage“.
Die Bevölkerung dürfte es aber beunruhigen, dass es 2016 wieder mehr Gewaltdelikte gab. Es wurden 246 Fälle mehr als im Vorjahr zur Anzeige gebracht. Laut Ludescher sind in diesem Zusammenhang junge, männliche, alleinstehende Asylbewerber ein Problemkreis. Unter ihnen käme es immer wieder zu Schlägereien oder Messerstechereien.
Der Anteil der Asylbewerber an den Tatverdächtigen hat sich von 2,6Prozent auf 4,6 Prozent gesteigert. Die Verantwortung dafür trage das oben beschriebene Klientel, deren Herkunftsländer oft im Maghreb liegen würden, meinte Ludescher. Dieser Kreis habe zudem zum Anstieg der Drogendelikte beigetragen. Ludescher betonte aber auch, dass die „typische syrische Familie“nicht weiter auffällig würde.
Hardy Tschofen, Chef des Vorarlberger Landeskriminalamtes, berichtete „von einem starken Rückgang bei Wohnungseinbrüchen“im vergangenen Jahr. Ermittlungserfolge hätten Ende 2015, Anfang 2016 zur Aufklärung mehrerer Einbruchsserien geführt. Die Kriminellen seien dem Typ „reisender Täter“zuzuordnen. Sie kämen meist aus Serbien, Bosnien, Rumänien und Litauen.
Zuletzt wieder mehr Einbrüche
Tschofen musste jedoch auch bestätigen, dass sich die Lage Anfang 2017 geändert habe. Es würden nun wieder mehr Einbrüche angezeigt. Er vermutet, dass die Verbrecher durch den stärkeren Fahndungsdruck im Osten Österreichs nach Vorarlberg ausgewichen seien.
Relativ neu ist bei der Betrachtung der Vorarlberger Sicherheitslage das Phänomen „staatsfeindlicher Verbindungen“. In Deutschland würde man „Reichsbürger“sagen. Das Landesamt für Verfassungsschutz schätzt, dass 70 bis 100 Leute staatliche Stellen nicht anerkennen.