Partnerschaft mit Schule aus Portugal
Schüler aus Coimbra sind zu Besuch an der Maria-Ward-Realschule
LINDAU (lz) - Die Maria-Ward-Realschule hat eine neue Schulpartnerschaft. Mädchen und Jungen einer katholischen Privatschule aus Portugal waren jetzt für einige Tage in Lindau. Nach Ostern ist der Gegenbesuch in Coimbra geplant.
14 junge Portugiesen haben die Mädchen der Maria-Ward-Realschule euphorisch am Flughafen in Memmingen begrüßt, nachdem sie die ersten Kontakte schon in den vorangegangenen Wochen intensiv gepflegt hatten. Das „Collegio Santa Reina Isabel“in Coimbra ist eine große katholische Privatschule, die Kinder aller Altersklassen beherbergt und bis zum Abitur führt. Lehrerin Birgit Herold, die selbst dort eine Zeit lang Schülerin war, knüpfte in den Pfingstferien des vergangenen Jahres die entscheidenden Kontakte, die nun Grundstein für eine Schulpartnerschaft sind. Da ein Teil der portugiesischen Schüler Deutsch lernt und beide Austauschpartner Englisch sprechen, ist die Verständigung kein Problem, wie die Schule in einer Pressemitteilung schreibt.
Die Portugiesen bestanden von Anfang an darauf, im Winter nach Deutschland zu reisen, weil es für sie nichts Spannenderes gibt als Schnee. Deswegen war es für die beauftragten Kollegen nicht einfach, in dieser für hiesige Verhältnisse eher tristen Zeit ein ansprechendes Programm auf die Beine zu stellen. Ein Besuch der Ehemaligen Reichsstädtischen Bibliothek (ERB) im Alten Rathaus stellte die Brücke her zwischen Lindau und Coimbra: Stadtarchivar Heiner Stauder war bestens vorbereitet und konnte mit Exponaten aufwarten wie Sebastian Münsters „Kosmographie“, einem Bestseller des 16. und 17. Jahrhundert.
Dort las er den Portugiesen vor, was die Lindauer zu diesem Zeitpunkt über Land und Leute aus Portugal dank der Aufzeichnungen in Erfahrung bringen konnten. Begeisterung kam auf, als der Name Coimbra als alte portugiesische Universitätsstadt auftauchte. Obwohl in portugiesischer Sprache kein Buch in der ERB vorhanden ist, findet sich doch in einer „Vater-unser-Sammlung“ um 1700 eine Version des Gebets in Lusitanisch, einem Dialekt, der auch in Nordportugal gesprochen wird.
Das Kennenlernen der Lindauer Fasnetsbräuche, die verschiedenen Masken und Aktivitäten in dieser besonderen Woche, war ebenfalls Thema im Unterricht und verband die Schülerinnen eng untereinander, da die einen keinerlei Erfahrungen damit hatten und die anderen teilweise hoch engagiert in den Vereinen unterwegs waren.
Ein Austausch mit Kindern aus Familien, die in den vergangenen Jahren in Lindau zugewandert sind, ein Besuch bei der Lindauer Tafel und Gespräche über Armutsgrenzen und Lebensstandard in beiden Ländern im Vergleich machte den deutschen Kindern schlagartig bewusst, dass es im Prinzip keine Vergleichsmöglichkeiten gibt, weil es Familien in Deutschland viel besser geht als den Portugiesen.
Wer unter diesen Umständen bereit ist, ein Mehrfaches an Schulgeld für sein Kind zu bezahlen als es an der Maria-Ward-Schule üblich ist, der hat hohe Erwartungen sowohl an die Schule als auch an sein Kind. Nicht umsonst gehört das „Collegio“zu den besten zehn Schulen im ganzen Land.