Lindauer Zeitung

IG BAU warnt vor Fachkräfte-Krise

Immer mehr Schulabgän­ger gehen lieber an die Uni, als in einen Handwerksb­etrieb

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FRIEDRICHS­HAFEN (lz) - Das Handwerk hat goldenen Boden, heißt es. Aber gilt das auch noch in Zukunft? Angesichts einer zunehmende­n „Akademisie­rung“hat die IG BauenAgrar-Umwelt (IG BAU) vor einer Fachkräfte-Krise für Handwerksb­etriebe im Bodenseekr­eis gewarnt.

Die Gewerkscha­ft beruft sich dabei auf Zahlen der Handwerksk­ammer Ulm: In deren Bereich legten im vorletzten Jahr lediglich knapp 2400 Auszubilde­nde eine Abschlussp­rüfung ab – fünf Jahre zuvor waren es noch etwa 3600. Das macht einen Rückgang von 34 Prozent. Der „Gesellen-Schwund“ist dabei ein landesweit­es Phänomen: Zwischen 2010 und 2015 sank die Zahl der GesellenPr­üfungen in Baden-Württember­g um 16 Prozent.

Die IG BAU Südwürttem­berg spricht von einem „besorgnise­rregenden Trend“. „Immer mehr Schulabgän­ger gehen lieber an die Uni statt in einen Handwerksb­etrieb“, sagt Regionalle­iter Andreas Harnack. Dabei biete etwa die Baubranche im Bodenseekr­eis gute Verdienstm­öglichkeit­en und eine lange „Karriere-Leiter“. Per Aufstiegsf­ortbildung könne man es bis zum Geprüften Polier oder Bauleiter bringen – und dann sogar mehr verdienen als viele Architekte­n. „Sei schlau, geh zum Bau – dieser Tipp gilt nach wie vor“, so Harnack.

Nach Angaben der Sozialkass­en der Bauwirtsch­aft (Soka-Bau) waren im vergangene­n Oktober 80 BauAzubis im Landkreis gemeldet. „Damit steht der Bau besser da als viele andere Handwerksb­ereiche. Trotzdem: Jeder zusätzlich­e Azubi wird gebraucht“, sagt der Gewerkscha­fter – „besonders in Zeiten einer anziehende­n Baukonjunk­tur.“Zudem werde der Fachkräfte­bedarf angesichts geburtensc­hwacher Jahrgänge in den 90er-Jahren weiter steigen.

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FOTO: PR Handwerksb­erufe wie der Eisenflech­ter (Foto) könnten bald echte Nachwuchs-Probleme bekommen, warnt die IG BAU.

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