AÜW investiert weiter in Windkraft
Allgäuer Überlandwerk beteiligt sich mit über sechs Millionen Euro an Nordsee-Windpark
KEMPTEN/BORKUM - Das Allgäuer Überlandwerk (AÜW) beteiligt sich mit 6,35 Millionen Euro an einem weiteren Windpark vor der Nordseeinsel Borkum. 800 Millionen Euro kostet der „Trianel Windpark Borkum II". Das AÜW hat mit seiner Investition einen Anteil von 2,3 Prozent am Gesamtprojekt. „Rein rechnerisch erzeugen wir damit 18,5 Millionen Kilowattstunden regenerativ erzeugten Strom, was dem Verbrauch von 5300 Haushalten entspricht", sagt Michael Lucke, Geschäftsführer des AÜW.
Größter Gesellschafter des kommunalen Offshore-Projekts (Windkraft auf See) ist die Stadtwerke-Kooperation Trianel gemeinsam mit weiteren 18 Stadtwerken. Außerdem sind der Energiekonzern EWE aus Oldenburg und die Elektrizitätswerke der Stadt Zürich zusammen mit der schweizerischen Fontavis AG an den 32 Windrädern beteiligt.
Im Frühjahr 2018 beginnt der Bau des Windparks. Die Offshore-Anlage wird pro Jahr 800 Millionen Kilowattstunden Strom liefern. Das entspricht dem Stromverbrauch von 230 000 Haushalten. Spätestens Ende 2019 sollen die Windkraftanlagen ans Netz gehen. „Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist für uns eines der strategischen Ziele. Dabei bewerten wir die Förderung der Windkraft als eine wichtige Säule im Energiemix", sagt Lucke.
Bereits 2010 beteiligte sich das AÜW an dem ersten Teil des Windparks vor Borkum. Diese OffshoreAnlage bestand aus 40 Windrädern. Die Anlage ist seit Ende 2015 am Netz. Damals investierte der Kemptener Energieversorger 6,5 Millionen Euro in das Projekt. Das geschah, weil die 2014 eingeführte Abstandsregelung keine neuen Windräder im Allgäu zuließ. Die Regel besagte: Der Abstand von Windkraftanlagen zur nächsten Wohnbebauung müsse das Zehnfache der Höhe betragen. „Ich würde lieber in Windkraft im Allgäu investieren", so Lucke.
Bis 2020 sollen 40 Prozent grüner Strom produziert werden Das AÜW bezieht aktuell 16 Prozent seines Stroms aus selbst erzeugten erneuerbaren Energien. Das Ziel bis zum Jahr 2020 sei ein Anteil von 20 Prozent. Dieser wird mit dem neuen Windpark knapp erreicht. Daher sollen laut Lucke zusätzlich noch drei weitere Windräder gebaut werden. Die Standorte sind noch unklar.
Damit sei dann auch das allgäuweite Ziel des AÜW erreichbar: zusammen mit den anderen Energieerzeugern sollen 40 Prozent des Stroms bis 2020 aus erneuerbaren Energien stammen. Gleichzeitig hat das AÜW auch eine Beteiligung an einem Braunkohlekraftwerk in Lünen (Westfalen). Kohlekraftwerke haben bekanntlich einen hohen Kohlendioxid-Ausstoß. Ist das ein Widerspruch zur Förderung der erneuerbaren Energien? Geschäftsführer Michael Lucke bezeichnet es als Dilemma. Er sieht das Kohlekraftwerk als „Brückentechnologie" im Rahmen des Ausstiegs aus der Kernkraft. „2032 endet der Lebenszyklus des Kraftwerks. Dann entscheidet sich, ob das Kohlekraftwerk zurückgebaut wird.", sagt Lucke.