Vom Problemfall zur Erfolgsgeschichte
Einst bereitete der Landgasthof Sommerau der Gemeinde Buchenberg Sorgen. Die jetzige Pächterfamilie hat den guten Ruf wiederhergestellt
BUCHENBERG - Immer wieder Ärger mit den Pächtern, am Ende eine Zwangsräumung - und der Ruf ramponiert: Einst war der Landgasthof Sommerau ein Sorgenkind der Gemeinde Buchenberg. Seit 14 Jahren nun pachtet Michael Kramm die Traditionswirtschaft. Er und seine Familie haben diese wiederbelebt - und ihr einen guten Ruf verschafft. Jetzt wollen die Pächter den Landgasthof von der Gemeinde abkaufen.
„Erst mal muss das noch in den Gemeinderat", sagt Michael Kramm. Doch er bestätigt: Seine Familie und er wollen die Sommerau kaufen. „Wir haben schwere und viel Zeit reingehängt", sagt er. Auch sei mit der Tochter bereits die nächste Generation mit im Haus. Kramm hofft, dass diese den Landgasthof einmal weiterbetreibt. "Wir blicken in die Zukunft." Und diese sieht er für sich und seine Familie in der Sommerau.
Bürgermeister Toni Barth will sich zu den aktuellen Entwicklungen rund um den Landgasthof noch nicht äußern. Er will zunächst die Sitzung des Gemeinderats am kommenden Mittwoch abwarten, bei der das Thema auf der Tagesordnung steht. Die Gemeinde jedenfalls sei bestrebt, „dass das Ganze für die Bevölkerung so weiterläuft wie bisher".
Einen Überblick über die Geschichte des Landgasthofs gibt Barth allerdings: „Die Sommerau wurde 1979 eröffnet." Im Ort habe es damals keinen Saal mehr gegeben. Alle größeren Veranstaltungen und Hochzeiten mussten die Buchenberger andernorts feiern. In dieser Zeit sei es in Gemeinden „gang und gäbe" gewesen, ein Haus des Gastes zu bauen. „Damals gab es dafür wohl staatliche Fördermittel."
Bald habe sich gezeigt, dass das Zwölf-Betten-Haus zu klein war. Deswegen wurde Mitte der 1980erJahre ein Trakt angebaut. Der damalige Pächter habe das Haus 20 Jahre geführt. Als dieser 1999 in den Ruhestand ging, steckte die Gemeinde viel Geld in die Renovierung. „20 Jahre war nichts passiert", sagt Barth.
Mit den Pächtern danach begannen die Schwierigkeiten. Der Ärger endete in einer Zwangsräumung. Seit 2003 führt nun die Familie Kramm den Landgasthof mitsamt der 38 Gästezimmer. „Sie hat den damals ramponierten Ruf Zug um Zug aufpoliert", sagt Barth. Seit Jahren laufe die Sommerau wieder sehr gut. Sie sei die Hochzeitsadresse Nummer eins im Altlandkreis.
Als Inhaber muss die Gemeinde immer wieder Geld in die Sommerau stecken. Barth schätzt, dass es in den vergangenen zehn Jahren etwa eineinhalb bis zwei Millionen Euro waren. Geld in die Hand nehmen will jetzt die Familie Kramm. Sie plant eine Renovierung, um den Brandschutz auf Vordermann zu bringen. Sonst soll sich nicht viel ändern, falls der Kauf klappt. "Statt Pächter wären wir dann Inhaber." Vereine werden auch künftig ihren Platz in der Sommerau haben.
"Sie hat den damals ramponierten Ruf Zug um Zug aufpoliert." Bürgermeister Toni Barth