Partnerin
Eine blonde Frau mit Pony-Frisur sitzt immer in der ersten Reihe, wenn Emmanuel Macron auftritt. Brigitte Macron erfüllt die Rolle als Frau des Präsidentschaftskandidaten selbstbewusst. Mit ihren kurzen Röcken und den knallbunten Tüchern will die 63-Jährige auffallen. Wenn ihr Mann spricht, holt die schlanke, stets braun gebrannte Frau die Brille heraus und wirkt wieder wie die Lehrerin, die sie einmal war. Als Brigitte Auzière unterrichtete die dreifache Mutter am Jesuitengymnasium in Amiens Latein und Französisch, als eines Tages ihre Tochter Laurence berichtete: „Es gibt einen Verrückten in meiner Klasse, der alles weiß.“Der „Verrückte“war Emmanuel Macron, nun 39 Jahre alt.
Die Lehrerin ihres späteren Mannes war sie nie, wie Brigitte Macron in „Les Macrons“klarstellt, einem am Mittwoch erschienenen Buch zweier Journalisten. Das ungewöhnliche Paar kam sich im Theaterkurs der Schule näher. „Ich habe gespürt, dass ich dahinschmelze. Er auch. Also habe ich ihn gebeten, das letzte Schuljahr im Pariser Gymnasium Henri IV zu machen“, sagte sie.
Der hochbegabte Macron verließ die Stadt, um einen Skandal zu vermeiden, versprach aber seiner späteren Frau: „Sie werden mich nicht los. Ich werde zurückkommen und Sie heiraten.“Die Trauung der beiden folgte 2007 nach der Scheidung Brigittes von dem Bankier André-Louis Auzière. Eine Fernsehdokumentation zeigte im vergangenen Jahr ein Video der Feier. „Ich möchte euch danken, dass ihr uns akzeptiert habt, dass ihr uns so liebt, wie wir sind“, sagte der Bräutigam da der Hochzeitsgesellschaft. Sein Dank galt auch den drei Kindern seiner Frau. Die Wochenenden verbringt das Paar so oft wie möglich mit den sieben Enkelkindern in seinem Ferienhaus im noblen Badeort Le Touquet.
Interviews gibt Brigitte Macron kaum. Doch ein paar Sprüche von ihr sind im Umlauf. Zum Beispiel, dass sie sagte: „Emmanuel muss es jetzt schaffen. Stellt Euch mein Aussehen 2022 vor!“Christine Longin