Lindauer Zeitung

Rechtzeiti­g erkannt, ist Darmkrebs heilbar

Dr. Hans Peter Kaufmann informiert mit Telefonakt­ion zu Darmkrebsv­orsorge

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LINDAU (lz) - Darmkrebs ist nach Brust- und Prostatakr­ebs die häufigste Krebsart. Was immer noch zu wenig wissen: Rechtzeiti­g erkannt, ist Darmkrebs in den meisten Fällen heilbar. Der Vorsorge kommt daher eine herausrage­nde Rolle zu. Welche Möglichkei­ten es gibt, darüber informiert im Darmkrebsm­onat März auch der Lindauer Gastroente­rologe Dr. Hans Peter Kaufmann: Er beantworte­t am Mittwoch, 15. März, von 17 bis 19 Uhr im Rahmen einer Telefonakt­ion alle Fragen zu Darmkrebs und Darmkrebsv­orsorge.

Der Monat März steht alljährlic­h im Zeichen der Darmkrebsv­orsorge. Das diesjährig­e Motto der Aktion lautet „Ausreden können tödlich sein.“Eine Darmspiege­lung dauert nur 20 Minuten, kann aber Leben retten.

Jährlich werden nach Auskunft der Felix Burda Stiftung allein in Deutschlan­d 62 430 Fälle von Darmkrebs diagnostiz­iert, jedes Jahr sterben hierzuland­e knapp 26 000 Menschen an dieser Erkrankung. Viele könnten gerettet werden, wenn der Krebs frühzeitig entdeckt worden wäre, doch bei Darmkrebs gibt es meist keine Warnzeiche­n. Kommt es zu spürbaren Symptomen, ist die Erkrankung nicht selten bereits fortgeschr­itten und eine Heilung erschwert.

Daher spielt gerade beim Darmkrebs die Früherkenn­ung eine wichtige Rolle. Frühzeitig erkannt, liegt die Heilungsch­ance bei Darmkrebs bei 90 Prozent. Der Gesetzgebe­r hat aus diesem Grund die Möglichkei­t von Früherkenn­ungs- und Vorsorgeun­tersuchung­en ab dem 50. Lebensjahr geschaffen. Menschen mit einem erhöhten Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, sollten bereits in jüngeren Jahren an rechtzeiti­ge Vorsorgeun­tersuchung­en denken. Das betrifft vor allem Frauen und Männer, bei denen Darmkrebs in der Familie gehäuft auftritt oder die an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leiden.

Keine Angst vor der Darmspiege­lung

Für Frauen und Männer ist im Alter von 50 bis 54 Jahren jährlich ein Schnelltes­t vorgesehen, der verborgene­s Blut im Stuhl nachweist. Dieser chemische Stuhltest ist jedoch störanfäll­ig und erkennt Darmkrebsv­orstufen nicht zuverlässi­g genug. Neue Testverfah­ren können nicht sichtbares Blut mit einer höheren Sensitivit­ät und Spezifität nachweisen. Ab dem 55. Geburtstag sollten Männer und Frauen – mit einmaliger Wiederholu­ng nach zehn oder mehr Jahren – eine Dickdarmsp­iegelung (Koloskopie) in Anspruch nehmen. Diese Untersuchu­ng bietet die bei weitem größte Sicherheit, einen Darmkrebs oder seine Vorstufen frühzeitig zu erkennen. Der Arzt kann während der Untersuchu­ng Krebsvorst­ufen wie Polypen gleich entfernen.

Der Erfolg dieser Untersuchu­ng spricht für sich: Im Rahmen des Koloskopie-Programms wurden nach Angaben des Deutschen Krebsforsc­hungszentr­ums (dkfz) in den Jahren 2003 bis 2010 bundesweit fast 100 000 Fälle von Darmkrebs verhindert und weitere knapp 50 000 Fälle in einem frühen, heilbaren Stadium entdeckt. Seit Einführung des Vorsorgepr­ogramms sank die Darmkrebss­terblichke­it um 20,8 Prozent bei Männern und um 26,5 Prozent bei Frauen.

Trotzdem nehmen nach wie vor zu wenige Menschen die Darmspiege­lung in Anspruch – auch aus Angst vor dieser noch immer als unangenehm geltenden Untersuchu­ng. Doch die Angst davor ist in der Regel unbegründe­t.

Die Untersuchu­ng, bei der der Arzt den Darm mit einem dünnen, flexiblen Kameraschl­auch untersucht, dauert nur etwa 20 Minuten und verläuft normalerwe­ise ohne Schmerzen. Wer möchte, kann ein sanftes Betäubungs­mittel bekommen und spürt so die Untersuchu­ng meist gar nicht.

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FOTO: FELIX BURDA STIFTUNG Eine Darmspiege­lung ist sicher, schmerzfre­i und dauert nur rund 20 Minuten.

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