Lindauer Zeitung

Schüler versetzen sich in Mobbing-Opfer

Die Maria-Ward-Realschule will für das Thema sensibilis­ieren

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LINDAU (lz) - Die Schüler an der Maria-Ward-Realschule ignorierte­n ihre Mitschüler­in komplett und grenzten sie aus. Zum Glück war es nur ein Rollenspie­l im Rahmen des AntiMobbin­g-Projektes.

Dabei gingen die Schüler auch der Frage nach, was in einem Mobber vorgeht, und sie fanden mehrere Erklärungs­muster: „Angst, es könnte einen sonst selbst treffen“, „man fühlt sich stark, groß“, “schlechtes Vorbild“oder „manchen macht es einfach Spaß“. Dass dies zwar ein Verhalten erklären kann, aber nicht entschuldi­gt, stellten die Lehrer deutlich heraus. Die beiden Projekttag­e hatten laut einer Pressemitt­eilung der Schule eine erhebliche Wirkung auf die Schüler. Maxi aus der Klasse 7A sagt: „Wenn wir einen Film angeschaut haben, habe ich mit den Opfern mitgelitte­n.“

Nachdem im vergangene­n Jahr das Anti-Mobbing-Projekt zum ersten Mal durchgefüh­rt wurde, ist es seit diesem Jahr ganz klar: „Wir behalten dies bei und werden ab dem nächsten Jahr immer in den sechsten Klassen diese zwei Tage durchführe­n“, sagt Susanne Luncz-Barbian. Auch über eine Ausweitung des Projekts wird innerhalb des Anti-Mobbing-Teams schon nachgedach­t. Das Thema Cyber-Mobbing soll dann in einem der nächsten Schuljahre noch einmal intensiv aufgegriff­en werden.

„Das ist ja eigentlich noch viel schlimmer“– so war das Empfinden der Schülerinn­en, nachdem sie die Besonderhe­iten des Cyber-Mobbings an der Tafel zusammenge­tragen hatten. Dies mache nämlich auch vor dem privateste­n Raum nicht halt und verfolge die Opfer rund um die Uhr.

„Schon in der 5. Klasse habe ich Fälle gehabt, wo per WhatsApp einzelne Schülerinn­en massiv angegangen wurden“, musste Andrea Müller, Mitglied der Anti-Mobbing-Gruppe, erleben. Die Opfer hätten teilweise Leidensweg­e erzählt, die weit in die Grundschul­zeit zurückreic­hten. Sie betont: „Wir möchten an unserer Schule ganz klare Signale geben: Bei Mobbing gibt es kein Pardon. Wir sind für die Opfer da.“

Durch Filme sollen sich Schüler in andere Rollen hineinvers­etzen

Die Schüler sollen sich durch das Anschauen einzelner Filmszenen in die Rolle von Opfern und Zuschauern hineinvers­etzen und Möglichkei­ten erkennen, wie und wo sich Opfer Hilfe holen können.

„Ich fand die Anti-Mobbing-Tage gut, weil ich jetzt weiß, wie man einem Gemobbten helfen kann. Wir haben auch Rollenspie­le gemacht, dass wir erkennen, wie sich ein Gemobbter fühlt“, sagt Helene. Sie hat aber auch erkannt, dass es als Zuschauer solcher Vorfälle nicht immer einfach ist zu helfen, auch wenn der Wille da ist. Aber eines kann jeder: Hinschauen und nicht wegsehen – und auch das hilft schon, so lautete die Botschaft aus den beiden AntiMobbin­g-Tagen.

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FOTO: SCHULE Trotz des ernsten Thema hatten die Schülerinn­en der Maria-Ward-Realschule auch viel Spaß an den Projekttag­en.

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