500 Jahre nach Luther
Professor wendet sich gegen religiöses Leistungsdenken
Im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung von Comboni Bildungshaus, Katholische Erwachsenenbildung und Friedensbewegung hat der Theologieprofessors Dr. Ottmar Fuchs über die andere Reformation gesprochen.
„Den Himmel kann man sich nicht erkaufen“, mit solchen Aussagen wandte sich vor 500 Jahren Martin Luther gegen die Amtskirche und die damals gängige Praxis des Ablasshandels. In einem Vortrag des emeritierten Theologieprofessors Dr. Ottmar Fuchs im Comboni Bildungshaus nahm der Referent mit der Aussage: „Gottes Liebe ist gratis“die Beweggründe Luthers zum Anlass die Grundlagen des christlichen Glaubens neu zu beleuchten. Fuchs sagte, dass allein der Glaube an Gottes bedingungslose Liebe nicht genüge, schließlich seien gute Werke um der Menschen willen nötig. Er rief dazu auf, sich nicht das einfache Denken nach dem Motto: „wenn du dies‘ oder jenes tust, dann wirst du dafür im Himmel belohnt“, zu eigen zu machen; er wandte sich strikt gegen „religiöses Leistungsdenken“wie es heute noch oft den Gläubigen vermittelt werde. Der Theologe gab den Rat den christlichen Glauben und christliche Werte positiv zu vermitteln und keine Heilsangst oder gar Schuldgefühle zu erzeugen. Anstelle von Schuldzuweisungen sollte man in der Erziehung und im Umgang mit jugendlichen Extremisten mit der wunderbaren Wirkung von Wertschätzung, Hilfsbereitschaft und bedingungsloser Achtung entgegnen. Fuchs warb dafür, den Glauben als die Kraftquelle für die tätige Nächstenliebe zu sehen, jedoch nicht als Bedingung um dafür von Gott geliebt zu werden. Wiederholt wies der Referent darauf hin, dass Gott uns Menschen unvoreingenommen und voraussetzungslos liebt.