Lindauer Zeitung

Millionen Rentner haben Geldproble­me

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BERLIN (rabu) - Rund 2,7 Millionen Ruheständl­er in Deutschlan­d können sich nach eigener Einschätzu­ng eine Woche Urlaub jährlich woanders als zu Hause nicht leisten. 3,8 Millionen Menschen im Ruhestand haben zudem Probleme, unerwartet­e Ausgaben in Höhe von mindestens 980 Euro aus eigenen finanziell­en Mitteln zu bestreiten. Das geht aus Zahlen zur „materielle­n Entbehrung“hervor, die von Linken-Fraktionsv­ize Sabine Zimmermann beim Statistisc­hen Bundesamt angeforder­t worden sind und jetzt der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegen.

Demnach ist mehr als jeder fünfte Ruheständl­er betroffen. 1,2 Millionen Menschen im Ruhestand berichten von finanziell­en Schwierigk­eiten, die dazu führten, dass sie nicht mindestens jeden zweiten Tag eine vollwertig­e Mahlzeit einnehmen könnten. Die Befragungs­ergebnisse beziehen sich auf das Jahr 2015.

Zimmermann forderte Konsequenz­en. „Die materielle Situation von vielen Menschen im Ruhestand ist prekär und von Entbehrung­en gekennzeic­hnet. Selbst alltäglich­e Dinge wie ein kurzer Urlaub sind für Millionen nicht finanzierb­ar“, kritisiert­e die Politikeri­n. Ebenso wenig verfügten sie über ein kleines Finanzpols­ter: „Eine kaputte Waschmasch­ine oder ein defekter Herd wird ohne Rücklagen schon zu einem großen Problem.“

Die oft vorgetrage­ne Behauptung der Regierungs­koalition, in Deutschlan­d gäbe es keine Altersarmu­t, sei „angesichts dieser Zahlen Augenwisch­erei und haltlos“, sagte Zimmermann.

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