Parken am Aeschacher Markt verhindern
Geschäftsleute wehren sich – Hauptausschuss soll am Dienstag entscheiden
LINDAU-AESCHACH (dik) - Nach Kritik am Parken um den Aeschacher Markt will die Stadtverwaltung nicht nur den Bereich vor dem sogenannten Luki2 neu regeln, sondern auch das Parken auf der anderen Straßenseite verbieten. Das trifft auf heftige Kritik der Geschäftsleute. Zudem kommt der Vorwurf, die Verwaltung messe mit zweierlei Maß. Am Dienstag soll der Hauptausschuss entscheiden.
Seit dem Jahr 2000 gibt es den Doppelkreisel am Aeschacher Markt. Auf ausdrückliche Regeln zum Parken hat die Stadt bisher verzichtet. In der Folge parken Autofahrer immer wieder auf der westlichen Seite des Platzes, im Bereich zwischen Drop-in-Moden und LöwenApotheke. Einen Unfallschwerpunkt sehen laut Sitzungsvorlage auch Ordnungsamtsleiterin Tanja Bohnert und Michael Stiefenhofer als Leiter der Verkehrsbehörde nicht. Allerdings sehen sie Gefahren vor allem für Fußgänger und Radfahrer, wenn Autofahrer sich rückwärts wieder in den Verkehr der Staatsstraße einfädeln wollen. Zudem erschwere das den Verkehrsfluss in der sowieso überlasteten Staatsstraße weiter.
Bohnert und Stiefenhofer verweisen außerdem auf nahe Stellplätze in der Friedrichshafener Straße und Wackerstraße, die allerdings gebührenpflichtig sind. Wohl deshalb stünden die oft leer, während Autos am Aeschacher Markt parken.
Verschärft wird die Lage seit Bezug des Luki2 und vor allem seit Eröffnung der Bäckerei in jenem Gebäude. Stadträte haben deshalb schon mehrfach die Verwaltung aufgefordert, Regelungen zu treffen, um das Chaos auf der Seite in den Griff zu bekommen. Autofahrer haben dort nicht nur Hofeinfahrten und Feuerwehrzufahrten zugeparkt, sondern gefährden auch Schüler, die dort mittags auf Schulbusse warten.
Protestbrief von „Wir in Aeschach“
In Absprache mit Polizei und Staatlichem Bauamt schlägt die Verwaltung deshalb ein generelles Parkverbot am gesamten Aeschacher Markt vor. Das will sie dort mit Absperrungen sicherstellen. Ausnahmen soll es laut Sitzungsvorlage nur für drei Längsparkplätze auf der Westseite, einen Behindertenparkplatz vor dem Luki2 und je einen Lieferparkplatz für die Bäckerei und den Blumenladen geben. Für die Stellplätze soll eine Parkdauer von 15 Minuten gelten.
Die Verwaltung weist in ihrer Vorlage darauf hin, dass die betroffenen Geschäftsleute mit diesen Plänen nicht einverstanden sind. Doch das reicht Stefan Rösler nicht. Der Inhaber der Löwen-Apotheke und Vorstandsmitglied von Wir in Aeschach fordert in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Gerhard Ecker und die Stadträte, sie sollten die Vorschläge der Verwaltung ablehnen. Er fürchtet ähnlich negative Folgen für die Geschäfte wie vor einem Jahr durch die unechte Einbahnstraße in der Rickenbacher Straße.
Rösler hält Regelungen vor dem Luki2 für ausreichend, zumal dort sowieso Bepflanzungen ausstehen. Auf der Westseite seien Änderungen nicht nötig, weil sich die bestehenden Regelungen bewährt hätten. „Kurzzeitparkplätze sind essentiell für Praxen, Büros, Banken, ortsansässige Einzelhändler und sonstiges Gewerbe“, schreibt Rösler. Eine Beschränkung der Parkzeit sei dagegen „ausdrücklich im Interesse aller Anlieger“.
Andreas von Hollen verweist zudem darauf, dass die Lindauer Verwaltung mit zweierlei Maß messe. Denn vor dem Grundstück Kemptener Straße 28 (jenem Haus in Reutin, das Kinderschutzbund und Jugendamt nutzen) sei das Parken wirklich gefährlich. Der Reutiner berichtet, dass vor kurzem dort zwei Kindergartengruppen wegen parkender Autos auf die Fahrbahn der Bundesstraße ausweichen mussten.
Nach einem entsprechendem Antrag bei der Bürgerversammlung hatte die Verwaltung geantwortet, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft seien. Dem hält von Hollen entgegen, die Verwaltung solle dort ähnlich „drastische Mittel“einsetzen, wie sie nun am Aeschacher Markt geplant sind.