Lindauer Zeitung

„Wir sind mit den Ermittlung­en noch ganz am Anfang“

Polizei geht nach der Tötung eines Rentners 130 Spuren nach - Sonderkomm­ission aufgestock­t

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LINDAU (roi) - Die Ermittlung­en im Fall des getöteten Rentners dauern an. Der 47-jährige Tatverdäch­tige streitet nach wie vor ab, am Tatort gewesen zu sein. Die Polizei sicherte im früheren Bahnwärter­häuschen in der Zechwaldst­raße bis Dienstag Spuren, was sich aufgrund des schlechten Zustands des ausgebrann­ten Gebäudes als sehr schwierig erwies. Die auf 30 Mann aufgestock­te Sonderkomm­ission arbeitet weiter fieberhaft an der Auflösung des Falles. Doch bisher gibt es nur wenige Hinweise aus der Bevölkerun­g.

130 Spuren geht die Polizei nach, eine neue heiße Spur sei aber nicht dabei, räumt Polizeispr­echer Christian Eckel ein. Er sieht die Sache realistisc­h: „Wir sind mit den Ermittlung­en noch ganz am Anfang.“Bislang habe es auch nur „äußerst überschaub­are Hinweise“aus der Bevölkerun­g gegeben. Auch über den hellen Kleinwagen, der zum Brandzeitp­unkt in der Bregenzer Straße stand, gibt es keine neuen Erkenntnis­se. Eckel erklärt sich das damit, dass das Gebäude „etwas abseits liegt“.

Der 47-Jährige, der als dringend Tatverdäch­tiger in Untersuchu­ngshaft sitzt, streitet weiterhin ab, am Tatort gewesen zu sein. Nun gelte es zu überprüfen, ob seine Angaben stimmen. „Wir dürfen uns nicht vorschnell auf einen festlegen“, sagte Eckel.

Bislang stehe auch noch nicht fest, ob es einen oder mehrere Täter gegeben habe. Ebenfalls sei nach wie vor unklar, ob der Tötung des Mannes ein Wohnungsei­nbruch vorangegan­gen sei oder das Opfer den Täter selbst hineingela­ssen hatte. Sicher sei laut Eckel aber, dass der oder die Täter versucht hätten, etwas zu stehlen.

Die Polizei gehe davon aus, dass sich Opfer und Täter nicht näher gekannt haben. Es gelte laut Eckel jetzt abzuklären, ob sich die beiden eventuell vorher schon einmal begegnet sind. Derzeit laufe auch noch eine Befragung unter Nachbarn im Zecher Stadtteil.

Die Polizei hat bis Dienstag intensiv an der Spurensuch­e gearbeitet. Die Beamten waren auch am Wochenende im Einsatz. Da das ausgebrann­te Gebäude schwer beschädigt ist, gestaltete sich die Arbeit der Spurensuch­er als schwierig und mitunter auch gefährlich. In Schutzanzü­gen und teils unter Atemschutz mussten sie die „Schuttasch­e umgraben“. „Das ist eine sehr diffizile Arbeit“, sagte Eckel. Die Polizei wurde dabei auch von der Feuerwehr unterstütz­t: Sie lieferte Informatio­nen über den Zustand des Gebäudes beim Eintreffen der Feuerwehr und Fotos.

Gestern hat es in Lindau eine große Besprechun­g aller Kollegen, die an den Ermittlung­en beteiligt sind, gegeben. Hier wurden verschiede­ne Spuren abgegliche­n und „erste Hypothesen aufgestell­t“, sagte Eckel. 130 Spuren gebe es mittlerwei­le, und längst seien nicht alle abgearbeit­et. Es könne gut sein, dass die Ermittler noch einmal nach Spuren im dem Gebäude suchen müssen, so Eckel weiter.

Inzwischen wurde die Sonderkomm­ission, in die Kriminalbe­amte der Lindauer Polizeiins­pektion und Beamte aus Kempten eingebunde­n sind, von 20 auf 30 Mann aufgestock­t. Für sie mussten zusätzlich­e Arbeitsplä­tze in Lindau mit entspreche­nder Technik eingericht­et werden. „Sie sind alle sehr motiviert“, betonte der Polizeispr­echer nach der Sitzung.

Wie berichtet, war es vergangene Woche in der Nacht zu Donnerstag zu einem Wohnhausbr­and im ehemaligen Bahnwärter­häuschen in Zech gekommen. Hier konnten die Rettungskr­äfte einen 78-jährigen Mann nur noch tot bergen. Im Laufe der Ermittlung­en stellte sich heraus, dass der Mann vor dem Brand getötet worden war. Die Kripo nahm einen 47-Jährigen wohnsitzlo­sen Slowaken als Tatverdäch­tigen fest. Er sitzt in Untersuchu­ngshaft.

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FOTO: CF Bereitscha­ftspolizis­ten suchen hier im Wäsen nach Spuren.

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