Draußen bei Wind und Wetter
Moritz Nieß zieht mit 400 Schafen durch die Lande
FRIEDRICHSHAFEN - Vor allem in den Abend- und Nachtstunden erleben Ärzte und Pflegekräfte des Mutter-Kind-Zentrums („Mukiz“) am Klinikum immer wieder verbal „übergriffige“Eltern. Mit starken Worten verlangen sie sofortige Behandlung ihrer Kinder. Nach Worten von Klinik-Sprecherin Susann Ganzert würden zwar alle Notfälle behandelt. Sei nach Sichtung des Kindes aber keine stationäre Aufnahnme notwendig, werde Eltern empfohlen, sich tags darauf an niedergelassene Kinderärzte zu wenden.
„Zieh ab, ich will einen Arzt sprechen“, ist nur ein Beispiel für deftige Worte an der Mukiz-Türe. Immer öfters eskaliere die Situation, beschwert sich Chefarzt Dr. Steffen Kallsen. Der Grund: „Eltern wollen oder können nicht verstehen, dass eine Kinderklinik vor allem für die Versorgung von Notfällen und akut stationär zu versorgenden Patienten zuständig ist. Für routinemäßige Untersuchungen der kleinen Patienten seien die niedergelassenen Kinderärzte die richtigen Ansprechpartner.
Geburtshilfe, Wochenstation und Neonatologie: Das „Mukiz“berät Paare mit unerfülltem Kinderwunsch, betreut Schwangere vor, während und in den Wochen nach der Geburt, ver- und umsorgt Frühchen oder krank geborene Säuglinge. Aber: „Das Mukiz ist keine normale Kinderarztpraxis sondern hat nur Spezialambulanzen mit Überweisungen der niedergelassenen Ärzte“, erklärt Susann Ganzert. Das Problem: Statt zum Kinderarzt, gehen viele Eltern direkt ins Mukiz, weil sie glauben, es handele sich um einen Notfall. „Das ist aber nur bei einem minimalen Anteil der kleinen Patienten der Fall“, sagt Kinderärztin Susanne Schwarz.
Wenn kein Notfall vorliege, so die Ärztin, dann müssten die Eltern eben oft Geduld mitbringen und warten. Das gebe oft Ärger und führe zu Unverständnis. Marie Jose Falzone, die Leiterin des Pflegedienstes im Mukiz, erklärt, das elterliche Unverständnis häufe sich zunehmend. Wie gesagt, da ist von „verbalen Übergriffen“die Rede.
„Verbale Übergriffe“
Ärzte und Pflegekräfte des Mukiz empfehlen besorgten Eltern, im Fall des Falles den kinderärztlichen Notdienst (Nummer 0180 / 19 29 291) zu konsultieren. Nur, so gesteht Susann Ganzert ein, „was machst du, wenn du in Kressbronn wohnst und dann nach Überlingen musst“. Da schwingt Verständnis mit, wenn Eltern lieber gleich ins zentral gelegene Mutter-Kind-Zentrum fahren. Ein Zentrum des Klinikums, das aber abends, nachts und an Wochenenden personalmäßig nicht auf ambulante Patienten ausgelegt ist. „Kommen Eltern dennoch und es handelt sich um keinen Notfall, dann sind Wartezeiten ganz normal.“
Dafür bittet Susanne Schwarz auch „aufgebrachte Eltern“um Verständnis.