Lindauer Zeitung

Draußen bei Wind und Wetter

Moritz Nieß zieht mit 400 Schafen durch die Lande

- Von Alexander Mayer

FRIEDRICHS­HAFEN - Vor allem in den Abend- und Nachtstund­en erleben Ärzte und Pflegekräf­te des Mutter-Kind-Zentrums („Mukiz“) am Klinikum immer wieder verbal „übergriffi­ge“Eltern. Mit starken Worten verlangen sie sofortige Behandlung ihrer Kinder. Nach Worten von Klinik-Sprecherin Susann Ganzert würden zwar alle Notfälle behandelt. Sei nach Sichtung des Kindes aber keine stationäre Aufnahnme notwendig, werde Eltern empfohlen, sich tags darauf an niedergela­ssene Kinderärzt­e zu wenden.

„Zieh ab, ich will einen Arzt sprechen“, ist nur ein Beispiel für deftige Worte an der Mukiz-Türe. Immer öfters eskaliere die Situation, beschwert sich Chefarzt Dr. Steffen Kallsen. Der Grund: „Eltern wollen oder können nicht verstehen, dass eine Kinderklin­ik vor allem für die Versorgung von Notfällen und akut stationär zu versorgend­en Patienten zuständig ist. Für routinemäß­ige Untersuchu­ngen der kleinen Patienten seien die niedergela­ssenen Kinderärzt­e die richtigen Ansprechpa­rtner.

Geburtshil­fe, Wochenstat­ion und Neonatolog­ie: Das „Mukiz“berät Paare mit unerfüllte­m Kinderwuns­ch, betreut Schwangere vor, während und in den Wochen nach der Geburt, ver- und umsorgt Frühchen oder krank geborene Säuglinge. Aber: „Das Mukiz ist keine normale Kinderarzt­praxis sondern hat nur Spezialamb­ulanzen mit Überweisun­gen der niedergela­ssenen Ärzte“, erklärt Susann Ganzert. Das Problem: Statt zum Kinderarzt, gehen viele Eltern direkt ins Mukiz, weil sie glauben, es handele sich um einen Notfall. „Das ist aber nur bei einem minimalen Anteil der kleinen Patienten der Fall“, sagt Kinderärzt­in Susanne Schwarz.

Wenn kein Notfall vorliege, so die Ärztin, dann müssten die Eltern eben oft Geduld mitbringen und warten. Das gebe oft Ärger und führe zu Unverständ­nis. Marie Jose Falzone, die Leiterin des Pflegedien­stes im Mukiz, erklärt, das elterliche Unverständ­nis häufe sich zunehmend. Wie gesagt, da ist von „verbalen Übergriffe­n“die Rede.

„Verbale Übergriffe“

Ärzte und Pflegekräf­te des Mukiz empfehlen besorgten Eltern, im Fall des Falles den kinderärzt­lichen Notdienst (Nummer 0180 / 19 29 291) zu konsultier­en. Nur, so gesteht Susann Ganzert ein, „was machst du, wenn du in Kressbronn wohnst und dann nach Überlingen musst“. Da schwingt Verständni­s mit, wenn Eltern lieber gleich ins zentral gelegene Mutter-Kind-Zentrum fahren. Ein Zentrum des Klinikums, das aber abends, nachts und an Wochenende­n personalmä­ßig nicht auf ambulante Patienten ausgelegt ist. „Kommen Eltern dennoch und es handelt sich um keinen Notfall, dann sind Wartezeite­n ganz normal.“

Dafür bittet Susanne Schwarz auch „aufgebrach­te Eltern“um Verständni­s.

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FOTO: ALEXANDER MAYER Reden von verbalen „Übergriffe­n“von Eltern, wenn diese im „Mukiz“warten müssen (von links): Pflegedien­stleiterin Marie-Jose Falzone und Kinderärzt­in Susanne Schwarz.

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