Zeugen sollen Licht ins Dunkel bringen
Verdächtiger bei Tötungsdelikt in Zech war vielleicht in Reutin.
LINDAU (jule) - Im Fall des getöteten Rentners in der Eichwaldstraße gibt es nun Hinweise, die der bisherigen Beweislage widersprechen. Es könnte sein, dass der Tatverdächtige zur Tatzeit nicht in Zech, sondern am Pfarrzentrum St. Josef in Reutin war. Die Polizei hofft nun, dass Zeugen Licht ins Dunkel bringen können.
Wie berichtet, war es vergangene Woche in der Nacht zu Donnerstag zu einem Wohnhausbrand im ehemaligen Bahnwärterhäuschen in Zech gekommen. Die Rettungskräfte fanden in dem Haus einen 76-jährigen Mann, der bereits vor dem Brand getötet worden war. Die Kripo nahm einen 47-Jährigen Wohnsitzlosen als Tatverdächtigen fest. „Es gibt nun Ermittlungsansätze dahin gehend, dass der Tatverdächtige zur Tatzeit auf einer Bank am Pfarrzentrum St. Josef war“, sagt Polizeisprecher Christian Eckel auf Anfrage der LZ. Wie genau die Polizei darauf kommt, will Eckel nicht verraten. Er deutet aber an, dass unter anderem der Tatverdächtige selbst dies ausgesagt hat. „Er streitet noch immer ab, dass er am Tatort war.“
Noch befindet sich der Wohnsitzlose in Untersuchungshaft. „Wir sind immer noch der Überzeugung, dass er am Tatort war“, sagt Eckel. Dafür gebe es am Tatort bislang auch Indizien, aber noch keine Beweise. „Aber wir müssen auch ermitteln, was dagegen spricht“, sagt Eckel.
Die Polizei hofft nun, dass Zeugen zur Aufklärung des Falls beitragen können. Das könnten auch Touristen sein, schließlich führt der BodenseeKönigsee-Radweg an dem ehemaligen Bahnwärterhäuschen vorbei, das sich direkt am Bahnübergang und in Seenähe befindet.
Außerdem ist für die Ermittler von Interesse, ob Personen am späten Tatabend des Mittwoch, 8. März, einen Wohnsitzlosen auf einer Ruhebank nahe der Pfarrkirche St. Josef in Reutin beobachtet haben. Auch über den hellen Kleinwagen, der zum Brandzeitpunkt in der Bregenzer Straße stand, gibt es keine neuen Erkenntnisse.
Ominöser Mann im Fenster gibt Rätsel auf
Rätsel gibt auch ein Mann auf, den ein Feuerwehrmann in der Tatnacht durch ein Fenster im brennenden Haus gesehen hat. Mittlerweile hat es eine Gegenüberstellung zwischen Feuerwehrmann und Tatverdächtigem gegeben, bestätigt Eckel auf Anfrage der LZ.
„Der Zeuge konnte am Tatort eine Person wahrnehmen, jedoch aufgrund der massiven Rauchentwicklung nicht näher erkennen“, schreibt Teresa Kern, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Kempten, auf Anfrage der LZ. Nach bisherigem Ermittlungsstand könne der Rückschluss, dass es sich dabei nicht um den Tatverdächtigen handle, nicht gezogen werden. Die Polizei schließt laut Eckel auch nicht aus, dass mehrere Täter am Tatort waren.
Inzwischen wurde die Sonderkommission, in die Kriminalbeamte der Lindauer Polizeiinspektion und Beamte aus Kempten eingebunden sind, von 20 auf 30 Mann aufgestockt (die LZ berichtete). „Es kristallisiert sich immer deutlicher heraus, dass es sich um einen Einbruch handelte“, sagt Eckel. Allerdings bedeute das nicht zwangsläufig, dass der oder die Täter auch in die Wohnung eingebrochen sind. Sprich: Es ist möglich, dass das Opfer selbst die Tür geöffnet hat.
Auch in Sachen Todesursache sei die Polizei mit ihren Ermittlungen vorangekommen. „Mehr kann ich dazu aber nicht sagen, da es sich hier um Täterwissen handelt“, erklärt Eckel. Fest stehe aber nach wie vor, dass die Todesursache Gewalteinwirkung war.