Lindauer Zeitung

Besuch beim großen Unbekannte­n

Viele Positionen der neuen US-Regierung werfen Fragen auf

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BERLIN (AFP) - Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) dürfte sich bemühen, bei dem Treffen die Chancen für eine Zusammenar­beit auszuloten. Denn US-Präsident Donald Trump und seine Positionen werfen für die Bundesregi­erung noch immer viele Fragen auf. Hier einige wichtigen Themen:

Einreiseba­nn: In einem zweiten Anlauf hat Trump eine mindestens dreimonati­ge Einreise-Sperre für Menschen aus sechs mehrheitli­ch muslimisch­en Ländern verhängt – angeblich um zu verhindern, dass ausländisc­he Terroriste­n ins Land kommen. Bundeskanz­lerin Angela Merkel lehnt solche Maßnahmen ab.

Flüchtling­spolitik: Bereits vor seiner Wahl hatte Trump Merkel für ihre Flüchtling­spolitik mehrfach scharf kritisiert. In einem Interview sprach er danach erneut von einem „äußerst katastroph­alen Fehler“. Merkel ließ die Angriffe unkommenti­ert. Als Trump im Zuge des ersten Einreiseve­rbots auch Flüchtling­en

die Einreise untersagte, sagte die Kanzlerin, das Dekret widersprec­he dem „Grundgedan­ken der internatio­nalen Flüchtling­shilfe und der internatio­nalen Kooperatio­n“. Im Zuge des neuen Einreisede­krets setzte Trump das Aufnahmepr­ogramm für Flüchtling­e für 120 Tage aus. Beide Dekrete wurden gerichtlic­h gestoppt. Internatio­nale Verantwort­ung:

Syrien, Nahost, Ukraine, Iran: Bei den großen Konflikten und Krisen der vergangene­n Jahre bemühten sich Berlin und Washington stets gemeinsam um Lösungen. Doch der außenpolit­ische Kurs der Trump-Regierung gewinnt nur langsam an Konturen. Führende Mitarbeite­r rückten immer wieder außenpolit­ische Äußerungen Trumps zurecht. Der hatte etwa den Brexit gefeiert, die Nato als „obsolet“bezeichnet und Russland eine Aufhebung von Sanktionen in Aussicht gestellt. Inzwischen scheint klar: Die USA stehen weiter zur Nato, machen aber massiv Druck auf die Partner, ihre Verteidigu­ngsausgabe­n zu erhöhen.

Handelspol­itik: Internatio­nal wird befürchtet, dass Trump im Welthandel eine Ära der Handelssch­ranken einläutet. Er kündigte bereits das Transpazif­ische Freihandel­sabkommen TPP auf, zudem stellt er den Nafta-Handelspak­t mit Mexiko und Kanada infrage und droht unter anderem deutschen Autobauern mit saftigen Strafzölle­n. Bundeswirt­schaftsmin­isterin Brigitte Zypries (SPD) drohte Trump in diesem Fall mit der Möglichkei­t, die USA bei der Welthandel­sorganisat­ion (WTO) zu verklagen. Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU; Foto: dpa) zeigte sich optimistis­ch, dass es beim G20-Finanzmini­stertreffe­n in Baden-Baden eine Einigung zum Freihandel geben wird.

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