Ganz schön hart
„Tatort“: Borowski und das dunkle Netz (ARD,
So., 20.15 Uhr) – „Wie war Ihr Vater?“, fragt Borowski (Axel Milberg) die Tochter des Mordopfers, dem Chef für Cyberkriminalität im Landeskriminalamt. „Normal“, sagt sie, „so wie Sie eben, alt und frustriert.“Nicht nur der Kommissar muss eine Menge ertragen in diesem Kieler „Tatort“, sondern auch seine Kollegin Sarah Brandt (Sibel Kekelli) und letztlich auch der Zuschauer. Denn geboten wird schwere Kost. Brutal, schnell, blutig. Abgehackte Finger, viele Morde und sarkastische, sexistische Dialoge.
Die Zeiten der ruhigeren Kieler Krimis – mit ihm als Grübler und ihr als begabter Hackerin – sind wohl endgültig vorbei. Schade. Diesmal geht es ums Darknet im Internet, in dem verdeckt Pornografisches und Waffen gehandelt werden. Ursprünglich entwickelt, um Journalisten oder Dissidenten in Diktaturen eine Plattform zu geben, auf der sie nicht identifizierbar sind.
In Kiel dient das Darknet aber für Auftragsmorde, ausgeführt von einem Profikiller (genial gespielt von Maximilian Brauer, Jungschauspieler der Berliner Volksbühne). Der Film werde polarisieren, prophezeite Drehbuchautor und Regisseur David Wnendt („Er ist wieder da“). Gewohnheitsseher könnten womöglich enttäuscht sein. Kann leicht passieren. Das große Cyberchaos überfordert schnell und ist keinesfalls familientauglich mit den vielen Gewaltszenen.