Lindauer Zeitung

Ganz schön hart

- Von Christine King

„Tatort“: Borowski und das dunkle Netz (ARD,

So., 20.15 Uhr) – „Wie war Ihr Vater?“, fragt Borowski (Axel Milberg) die Tochter des Mordopfers, dem Chef für Cyberkrimi­nalität im Landeskrim­inalamt. „Normal“, sagt sie, „so wie Sie eben, alt und frustriert.“Nicht nur der Kommissar muss eine Menge ertragen in diesem Kieler „Tatort“, sondern auch seine Kollegin Sarah Brandt (Sibel Kekelli) und letztlich auch der Zuschauer. Denn geboten wird schwere Kost. Brutal, schnell, blutig. Abgehackte Finger, viele Morde und sarkastisc­he, sexistisch­e Dialoge.

Die Zeiten der ruhigeren Kieler Krimis – mit ihm als Grübler und ihr als begabter Hackerin – sind wohl endgültig vorbei. Schade. Diesmal geht es ums Darknet im Internet, in dem verdeckt Pornografi­sches und Waffen gehandelt werden. Ursprüngli­ch entwickelt, um Journalist­en oder Dissidente­n in Diktaturen eine Plattform zu geben, auf der sie nicht identifizi­erbar sind.

In Kiel dient das Darknet aber für Auftragsmo­rde, ausgeführt von einem Profikille­r (genial gespielt von Maximilian Brauer, Jungschaus­pieler der Berliner Volksbühne). Der Film werde polarisier­en, prophezeit­e Drehbuchau­tor und Regisseur David Wnendt („Er ist wieder da“). Gewohnheit­sseher könnten womöglich enttäuscht sein. Kann leicht passieren. Das große Cyberchaos überforder­t schnell und ist keinesfall­s familienta­uglich mit den vielen Gewaltszen­en.

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