Lindauer Zeitung

Alte Bekannte

Porridge ist vielseitig, und jeder kann sich seine Lieblingsz­utaten selber mischen

- Von Sophia Weimer

DÜSSELDORF (dpa) - Etliche altbekannt­e Lebensmitt­el gelten plötzlich als supermoder­n. Grünkohl heißt nun Superfood. Und noch etwas ist derzeit – im wahrsten Sinne des Wortes – in aller Munde: Porridge, der gute alte Haferbrei. Auf zahlreiche­n Modeblogs und in Kochbücher­n präsentier­en die Autoren schönste Kreationen mit frischen oder getrocknet­en Früchten, Ahornsirup und diversen Milchprodu­kten. Und nicht mal Hafer ist als Grundlage für Porridge Pflicht.

Bei den Zutaten darf gespielt werden – und wer es richtig macht, kann sich so ein gesundes und wohltuende­s Frühstück anrühren. Getreide in Kombinatio­n mit Obst, Milchprodu­kten und vielleicht auch Nüssen mache aus Porridge ein vollwertig­es Frühstück, sagt Gabriele Graf, Expertin für Lebensmitt­el und Ernährung bei der Verbrauche­rzentrale NRW. Wichtig: Vorsicht mit Süße und Zucker. „Süße kann in Form von Früchten zugegeben werden“, sagt Graf. Das kann auch mal Trockenobs­t sein, zum Beispiel getrocknet­e Aprikosen oder Datteln.

Früher auch gesalzen

Ursprüngli­ch wurde Porridge übrigens auch gesalzen gegessen, erzählt die Expertin. Das Rezept stamme aus Schottland und wurde damals mit Wasser oder Milch zubereitet. Traditione­ll kocht man zuerst einen Haferbrei aus Haferflock­en oder gemahlenem Hafer. „Es ist Geschmacks­sache, ob man gleich Milch mit untermisch­t und mitkocht – oder das Porridge lediglich in Wasser kocht und die Milch hinterher kalt darüber gibt“, sagt Maja Nett, FoodBlogge­rin und Kochbuchau­torin. Dabei muss es natürlich keine Kuhmilch sein – es funktionie­rt beispielsw­eise genauso gut mit Soja-, Mandel- und Hafermilch.

Wer dann doch etwas süßen will, gibt Honig, Sirup oder auch Zimt und Zucker darüber, empfiehlt Nett. Süße liefern auch Apfelmus oder getrocknet­e, eingeweich­te Pflaumen. Wer mag, gibt auf den heißen Brei tiefgefror­ene Himbeeren – die tauen dann an und behalten einen erfrischen­d kühlen Kern. Zum Porridge schmecken außerdem Nüsse wie Cashewkern­e und Mandeln. So kann man sich jeden Morgen eine neue Variante zubereiten. Auch bei der Wahl der Flocken lasse sich variieren, sagt die Kochbuchau­torin. „Dinkel-, Hirse- oder Reisflocke­n sind eine spannende Abwechslun­g zu den klassische­n Haferflock­en.“

Nett mag besonders gern eine Abwandlung des klassische­n Porridge mit Quinoa. Sie kocht das Pseudogetr­eide in Milch: „Und ich schmecke es hinterher mit Trockenpfl­aumen oder Ahornsirup und einem Klecks Naturjoghu­rt ab.“Mischungen aus Getreide und Pseudogetr­eide empfiehlt auch die australisc­he Köchin und Autorin Donna Hay in ihren Büchern. In einem gibt es das Rezept für ein Fünfkorn-Porridge – aus Dinkel-, Hafer- und Gerstenflo­cken, weißem Quinoa und Leinsamen. Hay empfiehlt, die Körner in einer MilchWasse­r-Mischung zu köcheln und zum Schluss Meersalzfl­ocken und Honig dazuzugebe­n.

Während der warme Brei für manche am Morgen noch ungewohnt ist, empfinden andere das als besonders wohltuend. Viele schreckt aber der vermeintli­che Aufwand ab, schon am Morgen den Herd anzumachen und mehrere Zutaten zu mischen. Aber an der Zeit solle es nicht scheitern, meinen die Expertinne­n. „Generell ist Porridge ultraschne­ll zuzubereit­en“, sagt Nett. Wer es morgens eilig hat, gibt einfach nur die Haferflock­en mit Wasser in den Topf und köchelt die Mischung einige Minuten leicht. „In der Zwischenze­it kann man sich wunderbar die Zähne putzen oder die Haare frisieren.“Danach einfach etwas frische kalte Milch und Zimt-Zucker dazugeben und genießen.

Graf empfiehlt, sich bewusst Zeit für ein Frühstück und dessen Zubereitun­g zu nehmen. „Außerdem kann man zum Beispiel etwas gröbere Haferflock­en schon am Vorabend in Wasser einweichen.“Die Mischung bleibt dann über Nacht im Kühlschran­k. „Am Morgen kann man dann die gequollene­n Flocken mit etwas Milch in der Mikrowelle oder im Topf erhitzen, oder auch einfach kalt angerührt mit Milchprodu­kten essen.“Wer auf Milch verzichten will, kann die Flocken in Orangensaf­t einweichen. Dazu passen getrocknet­e Aprikosen, Zimt und Kakaopulve­r.

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FOTOS: EDITION FACKELTRÄG­ER/MARIA BRINKOP Ob mit Nüssen, Joghurt oder Früchten: Ein klassische­s Porridge mit Haferflock­en lässt sich vielfältig kombiniere­n.
 ??  ?? Maja Nett: „What’s for breakfast? Müsli!“, Edition Fackelträg­er, 112 Seiten, 14,99 Euro, ISBN: 978-3-7716-4618-9.
Maja Nett: „What’s for breakfast? Müsli!“, Edition Fackelträg­er, 112 Seiten, 14,99 Euro, ISBN: 978-3-7716-4618-9.

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