Konstruktiv einbringen und nicht rummotzen
Freie Bürger halten Jahreshauptversammlung ab – Wolfgang Hagg ist neuer stellvertetender Vorsitzender
LINDAU (cf) - „Wir werden uns auch weiterhin konstruktiv einbringen und nicht nur rummotzen“, betont Günther Brombeiß bei der Jahreshauptversammlung der Freien Bürgerschaft Lindau (FB). Bei seinem Überblick, was im vergangenen Jahr in den städtischen Gremiem passiert ist, hatte der Fraktionsvorsitzende viel Lob dafür, dass in der Stadt jetzt viel passiert. Dabei dankte er einerseits der Bürgerschaft, dass sie das alles bis jetzt mittrage, zum anderen der Vorgängerin OB Gerhard Eckers, Petra Seidl, die sehr viel von dem angegangen habe, was jetzt in Umsetzung sei.
Brombeiß gab einen Überblick über all die Baustellen, die Lindau derzeit beschäftigt, so meinte er, die aktuelle Zwei-Bahnhofs-Lösung sei eigentlich die von Seidl favorisierte Kombilösung. Dazu gehöre auch, die Schranken zu beseitigen, da viel mehr Züge künftig bis Reutin fahren würden und die Bahnübergänge noch viel öfter und länger geschlossen blieben. „So wird jetzt umgesetzt, was damals vernünftig erschien“, sagt Brombeiß zu dem Projekt, das nach seinen Worten bis 2020 fertiggestellt sein sollte.
Dazu gehöre aber auch eine vernünftige Anbindung des künftigen Reutiner Bahnhofs an den Verkehr, also Individualverkehr wie auch ÖPNV. Daher brauche es den sogenannten Fly under und ausreichend Parkplätze.
Der Parkraumproblematik widmete das Stadtratsmitglied ein eigenes Kapitel, denn es bräuchte genügend Parkplätze, um Lindau attraktiv zu halten, „aber wir sind sicher nicht die Autofahrerpartei! Wir sind sehr daran interessiert an der Pünktlichkeit des Stadtbusses“, sonst werde er nicht angenommen, führte Brombeiß aus. Daher seien die Freien Bürger auch gegen die Fahrradstraße in der Schachener Straße. Weitere Punkte, die der scheidende stellvertretende Vorsitzende ansprach, waren die Entwicklung der Westlichen Insel, schnelles Internet, das immer noch nicht flächendeckend gelegt sei. Auch das Bäderthema streifte er kurz, betonte aber: „Wir müssen bei all den Projekten die Menschen mitnehmen, da ist viel Vertrauen verspielt worden, das nun wieder mühsam aufgebaut werden muss“.
Freie Bürger wollen im OB-Wahlkampf mitmischen
Im anstehenden OB-Wahlkampf werde die FB mitmischen, wie, verriet Brombeiß noch nicht. Aber die Buschtrommeln würden schon reichlich Lärm machen.
Petra Seidl, die für die FB im Kreistag sitzt und vor der Sitzung ihren Mitgliedsantrag ausgefüllt hatte, informierte die wenigen Mitglieder über das, was im vergangenen Jahr im Kreistag los war. Sie lobte zum einen das konstruktive Klima, das im Kreistag herrsche. Dort werde sehr sachlich über die Themen diskutiert, „dank des Landrates und seines starken Teams“, so Seidl. Ein die Kreispolitik prägendes Thema sei die Bildung. So habe der Kreitag in den vergangenen acht Jahren 30 Millionen in die Gymnasien und andere Schulen investiert, die dem Kreis unterstünden. Ein Sonderthema allerdings sei das Berufsschulzentrum, das dringend und gründlich saniert werden müsse. Was nicht ganz einfach sein, dennn der Untergrund sei ein problematischer, was ja der Setzungsstreit eigentlich seit Fertigstellung der Schulen belege. „Mit kleinklein ist da nichts zu machen, Qualität muss da vor hopplahopp stehen“, so die Kreisrätin. Die Versammlung staunte nicht schlecht über die für diese Sanierung veranschlagten 25 bis 30 Millionen Euro.
Weitere Ziele nannte Seidl auch, darunter die Verbesserung des ÖPNV, das Zauberwort hieße hier Bodo, desssen Beitritt auf gutem Wege sei. Ein „Aber“gäbe es auch hier, denn die Besonderheit Lindaus mit dem Stadtbus erfordere, dass sich die Stadt noch äußern müsste, wie sie das ins System integrieren
wolle.
Kürzer fiel der Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden der FB aus: Sieben Fraktions- oder Vorstandssitzungen, die sämtlich öffentlich abgehalten worden seien, ein Seminar zu dem Thema, wie man dazu motivieren kann, die Menschen politisch zu interessieren, auch zwischen den Wahlen.
Vorstandsmitglieder und Beiräte werden einstimmig gewählt
Nach der Entlastung der Vorstandschaft und des Kassiers standen Neuwahlen an, bei denen mit Wolfgang Hagg ein neuer stellvertretender Vorsitzender zur Wahl stand und – wie die anderen Vorstandsmitglieder inklusive der frisch gewählten Beiräte – bei eigener Enthaltung einstimmig gewählt wurde. So bleibt Martin Rupflin Vorsitzender des 53 Mitglieder umfassenden Vereins, Wolfgang Hagg ist sein neuer Stellvertreter, Schriftführer bleibt Harald Gebhard, ebenso der Kassier HansJörg Bernhard. Beisitzer sind nun Günther Brombeiß, Ralf Guggenmos, Heribert Hostenkamp, Richard Stolze und Martin Willhalm.
„Wir sind sehr daran interessiert an der Pünktlichkeit des Stadtbusses“, Günther Brombeiß