Lindauer Zeitung

„Mit der Brennerei lässt sich Geld verdienen“

Brennerver­sammlung befasst sich mit dem Wegfall des Branntwein­monopols

- Von Olaf E. Jahnke

OBEREISENB­ACH - Mehr als 350 Kleinbrenn­er sind vor Kurzem zur Brennerver­sammlung in die Mehrzweckh­alle nach Obereisenb­ach gekommen. Schließlic­h sorgte das endgültige Aus des Branntwein­monopols Ende 2017 für großes Interesse.

Bundestags­abgeordnet­er Alois Gerig, zugleich Vorsitzend­er des Ausschusse­s für Ernährung und Landwirtsc­haft und Vorsitzend­er des Bundesverb­andes der Klein- und Obstbrenne­r, sprach über die Veränderun­gen durch das neue Alkoholste­uergesetz ab 2018. Auch für die heimischen Brenner in den drei Altkreisen Tettnang, Wangen und Ravensburg mit immerhin 1800 Kleinbrenn­ereien werde nach fast 100 Jahren die Möglichkei­t der staatliche­n Abnahme wegfallen. Bundesweit seien das rund 15 000 betroffene Betriebe. Die EU hatte darauf bestanden, dem Subvention­sbetrieb in dieser Form ein Ende zu setzen, wohl auch, weil sich die reine Alkoholpro­duktion zu industriel­len Zwecken schon lange nicht mehr rechnete.

Der CDU-Abgeordnet­e wies darauf hin, dass die Brennerei über den Süden hinaus nun in ganz Deutschlan­d möglich ist. Die Brennereib­etriebe brauchten keine Neuanträge zu stellen, das bisher bestehende Brennrecht werde umgewandel­t. Gerig prognostiz­ierte, dass die Direktverm­arktung einen größeren Teil einnehmen werde. Was Förderunge­n und Steuerrege­lungen angehe, könne man zufrieden sein. Gerig lobte den Finanzmini­ster: „Wolfgang Schäuble ist der Schutzpatr­on der Brenner.“

Aus den Hauptzollä­mtern Stuttgart und Ulm waren sechs Zollbeamte gekommen, die zu Übergangsr­egelungen, Abläufen und Rechtssich­erheit für bestehende Anlagen Auskunft gaben. Hier kamen auch Fragen aus dem Publikum. Der Ulmer Hauptzolla­mtsleiter Rainer Bühler wies auf den letztmögli­chen Termin hin, an dem zum alten Recht abgeliefer­t werden könne. Sein Kollege vom Hauptzolla­mt Stuttgart, Peter Lamatsch, betonte, es sei sinnvoll, sich immer die neuesten Formulare herunterzu­laden.

Der stellvertr­etende Verbandsvo­rsitzende Südwürttem­berg/Hohenzolle­rn, Hermann Stoppel-Heumesser, sagte im Gespräch mit der LZ: „Die Investitio­nen für eine Brennerei wollen gut überlegt sein.“Die Zukunft sieht Stoppel-Heumesser ganz klar in der Qualitätsp­roduktion.

Ähnlich äußerte sich Harald Brugger, Geschäftsf­ührer des Verbandes der Obstversch­lussbrenne­r, in seinem Vortrag: „Qualität und Vermarktun­gskonzept sind entscheide­nd.“

Freie Vermarktun­g sieht Brugger als Chance, auch wenn die bisherige Preisstabi­lität wegfalle. Brugger wies auf die Veränderun­g der Trinkgewoh­nheiten hin und auf den Marktantei­l von gerade mal vier Prozent, den der Obstbrand am Spirituose­nmarkt ausmache. Zugleich zeigte er sich optimistis­ch: „Nach wie vor lässt sich mit der Brennerei Geld verdienen.“

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FOTO: OEJ Zufrieden zeigen sich die Brennerver­treter (von links) Reinhold Strodel, Hermann Stoppel-Heumesser, Claudia Metzler, Alois Gerig, Konrad Vollmer, Harald Brugger sowie Andreas Metzler.

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