Bester Bergkäse prämiert
Alpwirtschaftlicher Verein zeichnet beim internationalen Käsefestival in Oberstdorf Sennalpen aus der Region aus
OBERSTDORF - Gerochen, geschmeckt und getastet worden ist dieser Tage im Oberstdorf-Haus. Noch vor Eröffnung des internationalen Käsefestivals nahmen sechs Fachleute aus der Molkereiwirtschaft beim traditionellen Bergkäseausstich 46 Laibe aus der Region unter die Lupe. Ihrem scharfen Urteil stellten sich 29 der 43 Allgäuer Sennalpen.
In der Kategorie Bergkäse gewann die von Wolfgang Finkel geführte Alpe Oberau in Oberstdorf den Siegerpreis. Beim Alpkäse setzte sich die Alpe Laufbichl in Hinterstein unter Leitung des Senns Martin Rinderle durch.
In zwei Gruppen schnitten die Tester die vor ihnen aufgereihten Käselaiber ab. „Entscheidend sind das äußere und innere Aussehen, der Geruch, der Geschmack und die Konsistenz“, sagt Valentin Sauerer, Leiter der Molkereischule in Kempten, die Kriterien. Bei jedem einzelnen Käse wurde zuerst das Aussehen geprüft. „Die Rinde muss geschlossen sein, die Löcher sollten fünf bis maximal zehn Millimeter Durchmesser haben und am besten ist es, wenn der Käse eine durchgehende goldgelbe Farbe hat.“
Ein Käse erhalte dann Bestnoten, wenn er in sich stimmig, also würzig und aromatisch sei, erläutert Ludwig Sontheim, der als Tester in einer der beiden Prüfungsgruppen dabei war. „Rein im Geruch, milchig bis kräftig im Geschmack, so soll ein Bergkäse schmecken“, sagt Sontheim. „Seifig, säuerlich, zu salzig oder gar bitter darf er hingegen nicht sein.“
Die grundlegenden Ziele der Prämierung, die in diesem Jahr zum 60. Mal stattfand, beschrieb Michael Honisch, Geschäftsführer des Alpwirtschaftlichen Vereins: Neben der Möglichkeit, ihre eigene Qualität unter Beweis zu stellen, können die Älpler durch die Veranstaltung Kontakt zu ihren Kunden aufnehmen und Werbung in eigener Sache machen. Dies sei sehr wichtig, da die Anzahl der Alpen in den letzten Jahren immer mehr abgenommen hat.
In diesem Zusammenhang lobt Honisch die Entscheidung der Europäischen Kommission, den Allgäuer Sennalpkäse in den Kanon der „geschützten Ursprungsbezeichnung“aufzunehmen.
Damit ist sein Name in der EU geschützt und darf nur von Sennern genutzt werden, die bei ihrer Käseherstellung die strengen Richtlinien einhalten.