Lindauer Zeitung

Absturzurs­ache steht noch immer nicht fest

Experten legen Zwischenbe­richt zum Unfall mit drei Toten am 1. September 2016 bei Leutkirch vor

- Von Herbert Beck

LEUTKIRCH - Gut sechs Monate nach dem Absturz eines Kleinflugz­eugs in Nannenbach bei Leutkirch hat die Braunschwe­iger Bundesstel­le für Flugunfall­untersuchu­ng (BFU) einen Zwischenbe­richt veröffentl­icht. Dieser listet detaillier­t alle gesammelte­n Erkenntnis­se auf, zur Unfallursa­che aber gibt es noch keine Stellungna­hme. Diese Aussage, so die BFU, könne erst im Abschlussb­ericht getroffen werden.

Drei Personen kamen am 1. September bei dem Absturz des Flugzeugs der Fliegergru­ppe Leutkirch, das auf dem Flugplatz in Unterzeil stationier­t war, ums Leben. Am Steuer saß ein 33-jähriger Pilot aus dem Landkreis Lindau, der mit einem Paar aus Vorarlberg, eine 26-jährige Frau und ein 28-jähriger Mann, zu einem Rundflug gestartet war.

Um 12.25 Uhr startete nach dem jetzt vorliegend­en Bericht die Maschine in Unterzeil von der Piste 24 in Richtung Friedrichs­hafen. Der Pilot, das hätten Radaraufze­ichnungen ergeben, sei zunächst Richtung Süden geflogen. Schon nach drei Minuten habe dieser dem Unterzeile­r Flugleiter Motorprobl­eme gemeldet: „Alle Lampen leuchten.“Vom Tower in Unterzeil wurde daraufhin angeordnet, dass alle Bahnen freigehalt­en werden. Zu weiteren Kontakten kam es aber nicht mehr.

Gesichert ist, dass der Pilot noch den Kurs seiner Maschine in Richtung Nordost änderte. Um 12.30 Uhr enden die Aufzeichnu­ngen. Aus rund 1000 Metern Höhe war das Flugzeug auf freiem Feld aufgeschla­gen. Gesichtet wurde das Wrack nach den vorliegend­en Protokolle­n gegen 13 Uhr. Unmittelba­r danach trafen an diesem sonnigen Tag die ersten Experten der Kriminalpo­lizei und auch der BFU am Absturzort ein. Ein Notarzt hatte zuvor bereits den Tod der drei Insassen diagnostiz­iert.

Nach der Bergung der Opfer und den Ermittlung­en vor Ort begannen am Tag nach dem Absturz erste Untersuchu­ngen des Wracks in Unterzeil. Später wurde unter anderem das Triebwerk beim Hersteller in alle Einzelteil­e zerlegt. Die BFU, so steht es im Zwischenbe­richt, habe diese Arbeiten beaufsicht­igt.

In dem Zwischenbe­richt wird festgehalt­en, dass der Pilot eine bis zum 2. August 2017 gültige Lizenz besessen habe. Er verfügte über insgesamt knapp 74 Stunden Flugerfahr­ung. Auch 277 Starts und Landungen sind notiert. Auf der Maschine, des Typs Robin DR 400/140, angetriebe­n von einem Dieselaggr­egat, habe er 16:38 Stunden bei 20 Starts und Landungen bis zum Absturz absolviert. Noch am 30. August war das Flugzeug bei einer sogenannte­n 50-Stunden-Kontrolle in einer Werkstatt in Donauwörth. Davor sei bei der Maschine am 14. Juni 2016 eine Prüfung der Lufttüchti­gkeit erfolgt. Als Gesamtbetr­iebszeit haben die Braunschwe­iger Ermittler rund 2700 Stunden notiert.

Akribisch beschreibt der Bericht die Lage der Trümmer und das Ausmaß der Schäden, die bei dem Absturz entstanden sind. In dem Bericht steht aber auch, dass „nach der Demontage des Ventildeck­els“eine gerissene Steuerkett­e vorgefunde­n worden sei. Auch von Verschleiß­spuren am Antriebsra­d der Nockenwell­e ist die Rede. In der Vergangenh­eit habe der Hersteller, so heißt es, wegen möglicher Risse der Steuerkett­e verkürzte Austauschi­ntervalle festgelegt.

Noch steht kein Termin fest, wann die BFU eine endgültige Aussage treffen wird.

 ?? FOTO: SCHUH ?? Drei Personen kamen bei dem Absturz ums Leben.
FOTO: SCHUH Drei Personen kamen bei dem Absturz ums Leben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany