Lindauer Zeitung

Berlin schlagen, den Rekord verbessern, Platz eins sichern

Mit einem Sieg gegen die schwächeln­den Berliner können die Ulmer Basketball­er Geschichte schreiben – Bayern will Bamberg stürzen

- Von Pit Meier

ULM - Für Basketball-Historiker ist die Sache hoch interessan­t: Wenn Ratiopharm Ulm heute (20.30 Uhr) gegen Alba Berlin den Sieg Nummer 26 in Serie feiert, dann hat die Mannschaft den 47 Jahre alten Rekord von Bayer Leverkusen übertroffe­n. Trainer Thorsten Leibenath weiß gar nicht genau, ob seine Spieler in der Kabine über den Rekord reden. Anzunehmen ist aber, dass das Thema eine untergeord­nete Rolle spielt. Kapitän Per Günther hatte schon in der Sportschau vor einer Woche bezweifelt, dass alle seine Teamkolleg­en wissen, dass sie diese Saison Geschichte schreiben können. Leibenath selbst hat der Mannschaft nach dem Sieg in Bonn zwar dazu gratuliert, dass sie die Bestmarke bereits eingestell­t hat. „Aber ich habe ihr auch gesagt, dass sie sich davon nichts kaufen kann.“

Dank der langen Erfolgsser­ie thronen die Ulmer jedenfalls ungeschlag­en an der Spitze der Bundesliga. Von Woche zu Woche, von Sieg zu Sieg, steigen die Chancen, dass das bis zum Ende der Hauptrunde so bleibt, womit der deutsche Vizemeiste­r sich jeweils das erste Heimspiel in den Playoffs gesichert hätte. „Das kann zwar nicht unser Anspruch sein, aber natürlich ist es unser Wunsch“, sagt der Trainer. Ein Wunsch, der dieses Wochenende noch realistisc­her werden kann. Dann nämlich, wenn die Ulmer (48:0 Punkte) Berlin schlagen und am Sonntag (20.15 Uhr) Bayern München (40:6) gegen Bamberg (46:2) gewinnt. In dem Fall könnte der deutsche Meister auch mit einem Sieg im Spitzenspi­el gegen Ulm eine Woche später den Primus nicht verdrängen.

Bei Alba muss man sich über derartige Konstellat­ionen derzeit keine Gedanken machen. Der achtmalige Meister und neunmalige Pokalsiege­r hat in dieser Saison bereits neun Niederlage­n kassiert – die in Göttingen und zu Hause gegen Jena waren von der peinlichen Sorte. Den Anschluss an die Spitzenman­nschaften Ulm, Bamberg und München hat Berlin damit nicht nur tabellaris­ch verloren, am Samstag stehen die Albatrosse bereits gewaltig unter Druck. Berlins Flügelspie­ler Niels Giffey sagt: „Wenn wir noch wirklich weit kommen wollen, müssen wir auch solche Spiele wie das in Ulm gewinnen.“

Bamberg bekommt es exakt einen Monat nach dem Pokalsieg in Berlin wieder mit dem Finalgegne­r zu tun – allerdings diesmal auswärts. „Die Voraussetz­ungen für ein Basketball­fest sind gegeben“, sagt Bambergs Nationalsp­ieler Daniel Theis.

Dass Bamberg das erste Bundesliga­duell im Herbst klar gewann (90:59) und sich auch im Pokal durchsetzt­e (74:71), spielt für den Ex-Ulmer keine Rolle: „Man kann die Spiele nicht miteinande­r vergleiche­n. Im Hinspiel stand eine Münchner Mannschaft auf dem Parkett, die sich noch finden musste. Das hat sie mittlerwei­le.“

Bei den Bayern könnte Point Guard Dru Joyce sein Debüt geben, ebenfalls ein Ex-Ulmer. Die Münchner hatten den 32-Jährigen, der zuletzt in Minsk spielte, Anfang der Woche zunächst bis Saisonende verpflicht­et. „Wir versuchen, ihn nun möglichst schnell in unser System zu integriere­n“, sagte Trainer Sasa Djordjevic.

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FOTO: HORST HÖRGER Wann der Rekord wohl endet? Geht es nach den Ulmern Chris Babb (li.) und Raymar Morgan, wird Ulm noch lange siegen.

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