Ratsmehrheit setzt voll auf die Therme
Rückbau der Technik und der Becken im alten Strandbad beginnt schon im April
LINDAU (dik) - Die Mehrheit im Stadtrat setzt voll auf die geplante Therme. Wenn die nicht klappt, dann bleibt nur ein Naturbad – oder die Verantwortlichen müssen ganz neu planen. Das alte Strandbad wird es nicht mehr geben. Denn der Bäderausschuss hat am Mittwochabend mehrheitlich beschlossen, dass der Rückbau bereits im April beginnen soll.
Ein Badebetrieb in den Becken in diesem Jahr sei auf keinen Fall möglich, sagte Bäderchef Florian Schneider. Denn der Stadtrat habe mit dem Wirtschaftsplan der Bäderbetriebe im vergangenen Jahr auf jedes Geld für das Ein- und Auswintern verzichtet. Deshalb sei es gar nicht mehr möglich, die Becken für eine weitere Sommersaison herzurichten. Sogar wenn der Stadtrat am Mittwoch einen Badebetrieb beschließen würde, könnten die Becken frühestens zu den Sommerferien fertig sein.
Doch das will die Mehrheit im Bäderausschuss überhaupt nicht. Mit 7:4 stimmten die Räte dafür, dass die Bäderbetriebe im April damit beginnen, die technischen Anlagen auszubauen, nachdem sie im Winter schon vieles ausgeräumt haben. Im Juni soll der Abriss der Gebäude und der Rückbau der Becken beginnen. Das ist nötig, damit Investor Andreas Schauer im August die Baustelle einrichten kann. Denn im September soll der Bau der neuen Therme beginnen.
Der Rückbau kostet 260 000 Euro. Die Kosten teilen sich Stadt Lindau und der Investor. Eigentlich könnte die Stadt das einfach veranlassen. Da das Grundstück im Landschaftsschutzgebiet liegt, wird sie aber eine Genehmigung beim Landratsamt einholen.
Oberbürgermeister Gerhard Ecker bekräftigte diesen Zeitplan. Denn jede Verzögerung ziehe vor allem Mehrkosten nach sich. Das gelte im Übrigen auch für die Aktivitäten der Bürgerinitiative. Denn auch eine Klage könnte seiner Meinung nach die Therme nicht verhindern. „Wir werden das Verfahren zum Ende bringen.“Denn sogar wenn ein Richter wider Erwarten der Stadt einen Fehler im Bebauungsplan vorhalten würde, dann könnte die Stadt in einem neuen Verfahren diesen Fehler korrigieren und damit Baurecht erlangen. Wie bei der Feuerwache oder der Unterführung würde der Gerichtsweg für Lindau vor allem Mehrkosten bedeuten.
Als Alternative bleibt dann eigentlich nur ein Naturbad
Der OB warb erneut für die Therme, die ein Ergebnis verschiedener Kompromisse sei. Das werde die Stadtverwaltung im Stadtrat am Mittwoch noch mal sehr deutlich machen. Probleme mit dem Parkplatzgrundstück seien ausgeräumt, Landratsamt und Regierung von Schwaben seien unter Auflagen einverstanden. Gründung, Altlasten und andere Probleme seien gelöst. Angesichts einer starken Mehrheit wolle er sich nicht mehr mit Alternativen befassen: „Über einen Plan B reden wir erst, wenn wir einen Plan B brauchen.“
Das sahen Alexander Kiss und Matthias Kaiser (BL), Renate Schmid (ÖDP) sowie Jürgen Müller (LI) ganz anders. Denn ein Abriss sei erst sinnvoll, wenn die Baugenehmigung für die Therme vorliegt. Während die Bunten den Abriss ironisch als Einstieg in das von ihnen befürwortete Naturbad bezeichneten, machte Müller deutlich, dass damit ein Erhalt des bestehenden Strandbads, wie ihn die Bürgerinitiative wolle, gar nicht mehr infrage komme. Das weitere Genehmigungsverfahren werde damit zur Farce.
Ein Naturbad hält Katrin Dorfmüller (SPD) weder im Stadtrat noch in der Bürgerschaft für mehrheitsfähig. Deshalb setzt auch sie auf die Therme: „Die Verträge mit Herrn Schauer sind unterschriftsreif.“Und das werde der Stadtrat am Mittwoch auch beschließen.
Das Für und Wider der geplanten Therme will die Lindauer Zeitung mit allen interessierten bei einem
Leser-Stammtisch diskutieren. Die Diskussionsrunde beginnt am
Mittwoch, 5. April, um 19.30 Uhr vor Ort, also im Eisstüble des Eisstadions.