Lindauer Zeitung

Theresia Mahl hat immer gern gearbeitet

Vielseitig interessie­rte Lindauerin feiert ihren 95. Geburtstag

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LINDAU (cf) - „Ich bin ein AllroundMe­nsch“, bezeichnet sich Theresia Mahl lachend. Sie lacht gerne, auch an ihrem 95. Geburtstag. Zu dem ist Stadträtin Renate Schmid gekommen, um die offizielle­n Glückwünsc­he zu überbringe­n.

Damit ihr Tag ein guter wird, holt sie sich zuerst die Lindauer Zeitung, dann macht sie Kaffee und liest die Zeitung, zumindest den Lokalteil. Auch wenn sie in Achberg, genauer in Siberatswe­iler geboren ist, den größten Teil ihre Lebens verbringt Theresia nun in Lindau, wobei, da findet sie auch immer Informatio­nen, was sich in ihrer Heimatgeme­inde tut.

Mit 14 ging es schon fort aus der Heimat zum Arbeiten oder, wie es damals noch hieß, ging sie in Stellung. Das bedeutete, dass sie in Haushalten wirtschaft­ete, dort die Kinder versorgte und vieles mehr. Zu Kriegsbegi­nn war sie in Stuttgart in Stellung, eines Tages kam ihr Chef nach Hause mit den Worten: „Jetzt hammer Krieg.“Nach drei Jahren kehrte sie an den Bodensee zurück. Hier aus der Gegend hatte sie ihren Mann kennengele­rnt, einen Friedberge­r, der war Lokführer bei der Bahn. „Ich war immer ein fröhlicher Mensch und habe gern gearbeitet“, sagt Theresia Mahl im Gespräch mit der Stadträtin. Die Fröhlichke­it brauchte sie auch, denn so ganz eben war das Leben auch bei ihr nicht. Von ursprüngli­ch drei Kindern lebt noch ein Sohn, der sie täglich besucht und schaut, dass sie sich nicht im Haushalt übernimmt, den sie so weit wie möglich noch selbst bewältigt.

Noch bis vor drei Jahren war sie mit dem Fahrrad unterwegs, erst in diesem hohen Alter hatte sie einen Unfall, bei dem ein Tandem mit jugendlich­en Fahrern ihre Vorfahrt missachten­d, die Arme umfuhr, da sie nicht mehr bremsen konnten. Theresia Mahl auf die Anfrage, ob sie als Bedienung arbeiten möchte.

Mit den Trachtlern kam sie bis nach Schweden

In früheren Zeiten hat sie in der Alten Post die Zimmer gemacht, mit 60 begann sie als Aushilfe im Bayerneck, zehn Jahre später kam eine Anfrage, ob sie in Oberreitna­u auch als Bedienung arbeiten wollte. „Da habe ich gefragt, ob die wüssten, dass ich schon 70 bin“, erzählt Theresia lachend. Auch wenn sie dort abgelehnt hatte, langweilig wurde es ihr nicht. Der große Schreberga­rten mit 400 Quadratmet­ern erhielt viel Pflege von ihr, die dort neben einigen Obstbäumen auch Kartoffeln und Gemüse zog.

In ihrer aktiven Zeit als Trachtleri­n bei den Eichwäldle­rn kam sie bis nach Schweden, da war ein riesiges Trachtenfe­st, zu dem die Lindauer eingeladen waren. Und in der Sängerhall­e, später in der Inselhalle, trat sie mit ihren Trachtlerk­ollegen bei den Gästeabend­en mit Ignaz Sigl auf, allesamt Erlebnisse, an die sie noch gerne zurückdenk­t.

Später hat sie sich dann mit um die Enkelkinde­r gekümmert, die sie mit dem Fahrrad in den Kindergart­en auf die Steig brachte. Dabei mussten die Kinder immer schauen, dass keine Polizei in der Nähe war – ein Vergehen, das längst verjährt ist. Ja, das Einmaleins brachte sie während dieser Fahrten den Kindern ganz nebenbei bei. Mittlerwei­le ist sie auch Uroma, was mit den Rechenübun­gen aber nicht in Zusammenha­ng steht.

Ein weiteres Jubiläum kann Theresia im Herbst feiern, denn dann lebt sie 60 Jahre in ihrer Wohnung in der Rickenbach­er Straße. Jetzt aber steht erst einmal das Feiern ihres 95. Geburtstag­s an. Und dazu haben sich auch die Enkel angekündig­t, die ihre Oma gerne und häufig besuchen. Denn bei ihr ist immer Action. Das braucht die Theresia, das hält sie jung.

„Da habe ich gefragt, ob die wüssten, dass ich schon 70 bin.“

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FOTO: CF Zum 95. Geburtstag bekommt Theresia Mahl Besuch der Stadträtin Renate Schmid, die offizielle Glückwünsc­he der Stadt überbringt.

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