Phishing-Mails: Kein Tag ohne Betrug
Verdächtige Mails und Anrufe
FRIEDRICHSHAFEN - Es ist immer die gleiche Masche: Betrüger versenden E-Mails im Namen von Behörden und Dienstleistern. Das Ziel: mit abgefragten Informationen ans Geld von Mitbürgern zu kommen. Im Bodenseekreis passiert dies derzeit zum Leidwesen der Polizei und des Finanzamtes. Auch über die angebliche Adresse der Volksbank Tettnang sind sogenannte „Phishing-Mails“unterwegs.
Helmut Bosler, Chef des Finanzamts Friedrichshafen, berichtet im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung von mehreren Anrufen aufgeschreckter Steuerbürger in seinem Amt. Darin gehe es immer um EMails, die angeblich vom „Bundeszentralamt für Steuern“kommen. In den E-Mails werde behauptet, die angemailten Bürger hätten Anspruch auf eine Steuerrückerstattung. Um diese zu erhalten, müsse ein in der Mail verlinktes Formular ausgefüllt werden. Bosler warnt ausdrücklich: „Aufforderungen zur Beantragung von Steuererstattungen werden niemals per E-Mail verschickt und Kontenverbindungen nie in dieser Form abgefragt.“
Phishing-Mails, die auf Kontound Kreditkarteninformationen aus sind, tauchen derzeit auch wieder bei der Volksbank Tettnang auf. Es geht um eine angebliche Sicherheitsüberprüfung. „Seit Ihrem letzten Besuch sind uns ungewöhnliche Aktivitäten in Bezug auf Ihr Konto aufgefallen. Um eine automatische Sicherheitssperrung Ihres Kontos zu vermeiden, haben Sie optional die Möglichkeit sich mit wenigen Klicks zu verifizieren“, heißt es in der Mail. In der „Sicherheitsüberprüfung“werden dann Bankleitzahl oder Handynummer abgefragt.
„Solche Phishing-Mails sind uns bekannt“, erklärt Gert Zähringer von der Volksbank Tettnang. „Durch nachgemachte und täuschend echte Homepages versuchen Betrüger, dem Anwender etwas vorzugaukeln.“Grundsätzlich, meint der Bankmitarbeiter, „Banken verschicken niemals per E-Mail persönliche Zugangsdaten und fragen solche auch nicht ab“. Seine Empfehlung: „Die Mail sofort löschen. Sollte man sie schon aufgemacht haben, sicherheitshalber den Anbieter über den Vorgang informieren.“
Über einen ähnlich gelagerten Fall beschwert sich das Polizeipräsidium Konstanz: Nach Worten von Polizeisprecher Markus Sauter hätten sich in mehreren Fällen unbekannte Täter bei Bürgern auch im Bodenseekreis gemeldet und sich am Telefon als Beamte des Polizeipräsidiums Konstanz, eines Polizeireviers oder der Häfler Kripo ausgegeben. „In manchen Fällen wurden auf dem Telefondisplay der Angerufenen die tatsächlich existierenden Rufnummern der Dienststellen angezeigt“, erklärt Sauter. Anschließend waren die Angerufenen, teilweise unter dem Vorwand, dass Einbrecher unterwegs seien, nach ihren Vermögensverhältnissen befragt worden. Zudem erkundigte sich der Anrufer zur Lebenssituation und nach Aufbewahrungsorten von Vermögenswerten. „Da zum Glück nach bisherigen Erkenntnissen alle Bürger besonnen und misstrauisch reagierten, kam es in diesen Fällen zu keinem Schaden“, sagt der Polizeisprecher. „Polizeibeamte erfragen am Telefon oder anlassunabhängig auf offener Straße keine Kontodaten oder verlangen Auskünfte über Ihre Vermögensverhältnisse“, sagt Sauter und verweist auf Fälle in der benachbarten Schweiz, wo angebliche Kriminalbeamte direkt an der Haustüre auf mögliche Opfer gewartet haben.
„Vorbereitungshandlungen zum Betrug“, wie in diesem Fall bei der Polizei, oder Computer-Kriminalität beschäftigen laut Sauter die Polizei mehr und mehr. „Die Spielarten sind unterschiedlich“, verfolgen aber immer dasselbe Ziel: Betrüger versuchten über persönliche Zugangsdaten ans Geld ihrer Opfer zu kommen. Markus Sauter: „Bei Fake-Mails müssen beim User einfach die Alarmglocken läuten.“
E-Mails, die angeblich vom „Bundeszentralamt für Steuern“kommen.