Das Erzgrubenbähnle braucht einen neuen Fahrer
Warum sich die Suche am Grünten wiederholt
BURGBERG - Normalerweise hätte das Erzgruben-Bähnle am 8. April wieder seine erste Fahrt zum Museumsdorf am Grünten im Oberallgäu. Doch es fehlt wieder einmal ein Fahrer, der die 10 000 Besucher pro Saison zur Erlebniswelt (siehe Infokasten) kutschiert.
Ein Traktor zieht die beiden blauen Waggons. Bereits in der Sommersaison 2015 drohte dem Bähnle das Aus, weil die Gemeinde keinen Fahrer gefunden hatte. Damals gab ein Artikel in unserer Zeitung den entscheidenden Anstoß. Das Bähnle bekam daraufhin einen neuen Chauffeur.
Doch heute steht Dieter Fischer, Bürgermeister der Gemeinde Burgberg, vor dem gleichen Problem. Denn der Hauptfahrer sei aus gesundheitlichen Gründen unerwartet abgesprungen. „Jetzt brauchen wir erneut einen netten und freundlichen Busfahrer, der gut mit unseren Touristen und Freizeitgästen umgehen kann.“Es gebe zwar drei Aushilfsfahrer, die für diese Saison schon fest zugesagt hätten. Doch die könnten aus beruflichen Gründen und wegen der Grenzen des Hinzuverdienstes nicht die zusätzlichen Schichten übernehmen.
Der Chef-Lenker der Bummelbahn fährt in der Regel fünf Tage die Woche. Jeden Monat werde ein Dienstplan gemacht, sagt Bürgermeister Fischer. Die Bezahlung für die Saisonarbeit von April bis Oktober erfolgt regulär nach Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Das heißt, der Fahrer verdient so viel wie ein normaler Busfahrer und bekommt auch Zuschläge für Feiertage und Sonderfahrten. „Wir haben auch manchmal Extra-Touren für Seniorengruppen oder das Brautverziehen – ein alter Brauch hier“, sagt Fischer.
Mehr als 60 Leute kann das Bähnle pro Fahrt zu den Erzgruben transportieren. Doch hier liegt auch das Problem. Um so viele Besucher transportieren zu dürfen, braucht es eine spezielle Genehmigung – und die haben nur Busfahrer. Doch der Mangel an Fahrern mache sich in der gesamten Branche bemerkbar. Hinzu kommt, dass sich viele ausgebildete Busfahrer nicht hinter das Steuer eines Traktors setzen wollen. Das mache die Sache nochmal schwieriger, sagt Fischer. Doch die Gemeinde hat ihren neuen Traktor extra aufgerüstet und mit ein paar Annehmlichkeiten ausgestattet. „Es gibt jetzt ein Radio und gefederte Sitze“, sagt Fischer.
Zusätzlich hat die neue Zugmaschine auch eine Sprechanlage sowie Front- und Seitenkameras für die Sicherheit. Der Traktor hat 130 PS und Allrad-Funktion, um die Steigungen von bis zu 15 Prozent auch locker zu schaffen. Das Zugfahrzeug und die beiden Waggons von der Nordseeinsel Amrum haben die Gemeinde 130 000 Euro gekostet. „Die Anschaffung konnten wir uns nur leisten, da der Traktor im Winter als Räum- und Streufahrzeug eingesetzt wird“, sagt der Rathauschef.
Das blaue Bähnle ist für die kommende Saison jedenfalls einsatzbereit. Nun braucht es nur noch einen Fahrer, um die Augen der Kinder wieder zum Leuchten zu bringen.