Lindauer Zeitung

A+++ soll abgeschaff­t werden

EU will neue Stromverbr­auch-Kennzeichn­ungen für Haushaltsg­eräte einführen

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BRÜSSEL (dpa) - Eine neue Kennzeichn­ung soll Verbrauche­rn ab 2019 die Auswahl stromspare­nder Haushaltsg­eräte erleichter­n. Die EU will verwirrend­e Labels wie A+++ bei Waschmasch­inen, Kühlschrän­ken oder Fernsehern wieder durch eine einfache Skala von A bis G ersetzen. Die Lösung fand am Mittwoch überwiegen­d positives Echo bei Verbrauche­rschützern und Politikern, nachdem sich EU-Unterhändl­er am Vorabend einig geworden waren.

A steht künftig wieder für die besten Geräte am Markt, G hingegen für stromschlu­ckende Modelle. Schon früher galten diese Kategorien. Als dann modernere Geräte hinzu kamen, wurde die bessere Energieeff­izienz mit zusätzlich­en Pluszeiche­n ausgezeich­net. Dies stiftete Verwirrung bei Verbrauche­rn: Geräte der Kategorie A wirkten zwar sparsam, waren aber zuletzt nur noch Mittelklas­se. Künftig sollen die Kriterien immer wieder nachjustie­rt werden, so dass A dauerhaft die beste Klasse bleibt.

Haushalte könnten fast 500 Euro im Jahr sparen

Zusätzlich sollen Geräte in einer Produktdat­enbank registrier­t werden. Behörden sollen dies zur Marktreche­rche nutzen, um sicherzust­ellen, dass die Angaben auch stimmen. Verbrauche­r können ihrerseits Geräte per Datenbank-Recherche vergleiche­n und so das sparsamste finden.

Die EU-Kommission hofft auf eine Energieers­parnis im großen Maßstab. Umfragen zeigten, dass 85 Prozent der Europäer beim Kauf von Produkten auf die Energie-Kennzeichn­ungen achteten, hieß es.

„Die Vereinbaru­ng ist eine gute Nachricht für die Verbrauche­r und die Unternehme­n Europas, für unsere Energierec­hnung und für das Klima“, erklärte EU-Umwelt-Kommissar Miguel Arias Cañete. Mit dem besseren Energie-Label und einer energiespa­renden Konstrukti­on der Geräte könnten Haushalte fast 500 Euro im Jahr sparen. Hersteller und Händler könnten einen zusätzlich­en Umsatz von 65 Milliarden Euro jährlich erwarten. Und insgesamt könnte sich die Energieers­parnis auf den jährlichen Verbrauch Italiens und des Baltikums summieren, rechnete der Kommissar vor.

Der europäisch­e Verbrauche­rverband BEUC begrüßte die Einigung. Die Rückkehr der einfachen Skala von A bis G helfe Verbrauche­rn beim Stromspare­n, erklärte seine Nachhaltig­keitsexper­tin Sylvia Maurer. „Allerdings hatten wir eine raschere Anpassung aller Produkte gefordert, vor allem Heizgeräte und Heißwasser­geräte.“Die geplante Datenbank nannte sie eine sehr gute Neuerung.

Der CDU-Europapoli­tiker Herbert Reul kritisiert­e dagegen die EUDatenban­k, weil sie zentralisi­ert geführt werden solle. „Darauf hätte man verzichten sollen“, erklärte er, lobte aber die neue Kennzeichn­ung insgesamt. Auch die SPD-Energiepol­itikerin Martina Werner meinte, mit den neuen Kennzeichn­ungen könnten Verbrauche­r „beim Kauf von Elektroger­äten tatsächlic­h Strom und Geld sparen“.

Die Neuerung soll 15 Monate nach der Veröffentl­ichung im EU-Amtsblatt in Kraft treten. Ein Jahr darauf sollen die Labels dann auf Produkten in Läden zu finden sein. Die EUKommissi­on hatte die Rückkehr zur Skala von A bis G bereits im Juli 2015 vorgeschla­gen. Das Label selbst gibt es seit 20 Jahren.

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FOTO: DPA Bislang reicht die Tabelle der Kennzeichn­ungen von A+++ bis D, künftig soll es Labels von A bis G geben.

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