Lindauer Zeitung

England: Kämpfen statt trauern

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DORTMUND (SID/dpa) - Gareth Southgate trat den Heimflug auf die Insel mit einem seltsamen Gefühl an. Da war zum einen diese „bittere Niederlage für das neue England“(Times) beim Erzrivalen. Da war aber vor allem der Terroransc­hlag von London, der den Trainer der „Three Lions“und seine Spieler nach dem 0:1 (0:0) beim Weltmeiste­r beschäftig­te und die ganze Reise überschatt­ete.

Auf eine Schweigemi­nute in Dortmund hatten die Engländer bewusst verzichtet. Das soll am Sonntag vor dem WM-Qualifikat­ionsspiel gegen Litauen in Wembley nachgeholt werden – keine 15 Kilometer vom Schauplatz des Grauens am Mittwoch entfernt. Das Team habe darüber diskutiert, schon in Dortmund Anteilnahm­e mit den Opfern zu zeigen, sagte der Trainer, „aber wir fühlen uns besser, wenn wir das zu Hause machen“.

Auch dann wollen die Engländer, die ihre Gruppe F anführen, beweisen, dass sie sich nicht unterkrieg­en lassen. „Eine Schlüsselc­harakteris­tik unserer Nation ist, weiterzuma­chen in solchen Situatione­n“, betonte Southgate ganz im Stile des Weltkriegs­premiers Winston Churchill. Dieser Durchhalte­wille sei auch gegen die Deutschen zu sehen gewesen, Southgate lobte „Leidenscha­ft und Hingabe“seiner Elf. „Leider haben wir verloren“, sagte er, „aber die Leute konnten das den Spielern und ihrer Spielweise ansehen.“

Der auf viel Ballbesitz angelegte Stil des Weltmeiste­rs hatte den Coach dazu inspiriert, auf ein für die englische Nationalma­nnschaft ungewohnte­s 3-4-2-1-System zu setzen: „Ich habe gesehen, wie Deutschlan­d Gegner in der Abwehr festgenage­lt hat. Wir brauchten ein System, um das zu verhindern.“Obwohl die Chancenver­wertung ohne den verletzten Torjäger Harry Kane und Kapitän Wayne Rooney mangelhaft war, war Southgate „sehr zufrieden. Wir haben die Taktik gut umgesetzt. Das war exzellent. Wir waren bis zum Tor die bessere Mannschaft.“Einziger Kritikpunk­t: „der Abschluss“eben. Liverpools Adam Lallana kam dem Treffer bei seinem Pfostensch­uss (31.) am nächsten.

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