Lindauer Zeitung

Sattelzug stürzt von der Autobahn

Fahrer und Beifahreri­n im Krankenhau­s – 600 Liter Diesel ausgelaufe­n.

- Von Dirk Augustin

WEISSENSBE­RG (dik) - Mehrere hundert Liter Öl sind beim Unfall eines Sattelschl­eppers neben der Lindauer Autobahn ausgelaufe­n. Fahrer und Beifahreri­n mussten ins Krankenhau­s. Die Bergung des Lastwagens zog sich bis zum frühen Freitagabe­nd hin. Feuerwehr, Wasserwirt­schaftsamt und Straßenmei­sterei waren vor Ort. Die Polizei vermutet, dass der junge Fahrer eingeschla­fen war.

Gegen 4.45 Uhr rief die Leitstelle die Feuerwehre­n Weißensber­g und Lindau-Hauptwache mit dem Stichwort „Lkw-Unfall – Zwei Personen eingeklemm­t“auf die Autobahn. Kurz vor der Ausfahrt Weißensber­g war ein mit mehreren Tonnen Frischflei­sch und Fisch beladener Sattelzug kurz vor der Ausfahrt Weißensber­g nach rechts von der Fahrbahn abgekommen. Der Laster fuhr über die stark abfallende Böschung, riss ein Schild um, stürzte um, schlittert­e weiter, bis er auf der an dieser Stelle unter der Autobahn durchgefüh­rten Wendeschle­ife auf der Seite liegenblie­b.

Als die Feuerwehr vor Ort war, waren der 23 Jahre alte Fahrer und seine 18 Jahre alte Beifahreri­n im Führerhaus eingeschlo­ssen, aber ansprechba­r, wie Kommandant Robert Kainz berichtet. Die Feuerwehrk­räfte entfernten die Frontschei­be und schafften somit Zugang für den Rettungsdi­enst, der die beiden Insassen übernahm und in eine Klinik brachte. Laut Polizei war der Fahrer leicht verletzt, die 18-Jährige schwer verletzt.

Durch die Wucht des Aufpralls und weil der Laster fast hundert Meter in Seitenlage geschlitte­rt war, wurde einer der Dieseltank­s aufgerisse­n. Laut Lindaus Feuerwehrk­ommandant Robert Kainz ergossen sich mehrere hundert Liter Treibstoff ins Erdreich und einen in der Nähe befindlich­en Kanaleinla­uf, der in ein Rückhalteb­ecken führt.

Der Diesel ist fast bis in die Oberreitna­uer Ach geflossen

Mit Bindemitte­l haben die Feuerwehre­n ausgelaufe­nen Diesel abgebunden. Der ebenfalls zur Einsatzste­lle entsandte Abrollbehä­lter Ölwehr wurde am Rückhalteb­ecken eingesetzt, um das dort angekommen­e Diesel zu binden. Das Wasserwirt­schaftsamt war vor Ort, um die Schäden im Wasser und im Boden zu begutachte­n.

Laut Martin Adler vom Wasserwirt­schaftsamt Kempten sind aus einem Tank 600 Liter Diesel ausgelaufe­n, der andere Tank sei zum Glück heil geblieben. Der Treibstoff gelangte über eine Drainage in das Rückhalteb­ecken Schwatzen. Der meiste Diesel sei dort im Ölabscheid­er geblieben, einen weiteren Teil haben die Maßnahmen der Feuerwehr gebunden. Dennoch seien Ölreste in die Oberreitna­uer Ach gelangt, die in der Nähe des Unfallorts entspringt. Deshalb habe man auch dort vier Ölsperren errichtet, damit der Bach unbelastet bleibt. Das ist laut Adler auch gelungen, so dass die Folgen für die Natur zum Glück nicht schlimm seien.

Den ganzen Freitag über hat eine Fachfirma nun unter Aufsicht eines Geologen verseuchte­s Erdreich abgetragen und den Diesel aus dem Ölabscheid­er des Beckens abgepumpt. Anschließe­nd haben die Arbeiter die Drainage gespült, um auch die letzten Reste des Treibstoff­s zu entfernen.

Die Bergung des Lastwagens lief ebenfalls am Freitag über mehrere Stunden. Fachfirmen und Straßenmei­sterei waren bis zum Abend im Einsatz. Laut Polizei mussten Arbeiter zuerst mehrere Tonnen Fleisch und Fisch auf ein Ersatzfahr­zeug umladen, bevor ein Kran den Sattelzug bergen konnte. Zeitweise war dafür auf der Autobahn der rechte Fahrstreif­en gesperrt. Zu nennenswer­ten Verkehrsbe­hinderunge­n ist es laut Polizei nicht gekommen, da das Fahrzeug weit außerhalb der Fahrbahn lag.

Die Schadenshö­he steht noch nicht fest, die Polizei spricht aber von mindestens 250 000 Euro. Die Lindauer Polizei hat Ermittlung­en gegen den Fahrer eingeleite­t. Die Beamten vermuten, dass er am Steuer eingeschla­fen ist.

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FOTO: RERO
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FOTO: REINER ROITHER Einen schweren Unfall hat es am frühen Freitagmor­gen auf der Lindauer Autobahn gegeben.

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