Lindauer Zeitung

Für die Fledermäus­e alles wieder so wie vorher herstellen

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ACHBERG (andy) - Die Biologin Tanja Irg hat bei der Sanierung des Turms die biologisch­e Baubegleit­ung übernommen. Dies ist immer dann eine Auflage, wenn bei einer Baumaßnahm­e streng geschützte Tierarten betroffen sind. In Siberatswe­iler war dies notwendig, weil der Kirchturm ein Sommerquar­tier für Fledermäus­e ist.

Worauf musste man denn bei den Sanierungs­arbeiten am Kirchturm in Siberatswe­iler wegen der Fledermaus­kolonie besonders stark achten?

Man musste die Abwesenhei­t der Tiere zwischen Oktober und April nutzen. Außerdem musste alles wieder so hergestell­t werden, wie es vorher war. Die Einflugsöf­fnungen sind wieder an der gleichen Stelle, das Holz durfte nicht chemisch behandelt werden und es sollten keine zusätzlich­en Lüftungsöf­fnungen eingebaut werden, damit sich das Klima im Turm nicht verändert.

Wie viele Fledermäus­e leben in dem Kirchturm?

Es sind mehr als 300 Tiere. Es ist damit eines der größten Quartiere im Landkreis Ravensburg.

Der Kirchturm ist nur das Sommerquar­tier der Tiere. Wo überwinter­n sie denn?

Die Fledermäus­e brauchen es frostfrei. Sie ziehen allerdings nicht wie viele Vögel in den Süden, sondern suchen sich in der Umgebung einen Ort, ab dem es wärmer als null Grad ist. Wo genau, weiß man nicht. Sie verbringen den Winter aber nicht zusammen, sondern lösen im Herbst das Quartier auf und treffen sich im April wieder im Turm, wo sie ihre Jungen bekommen.

Glauben Sie, dass die Tiere den neu sanierten Turm wieder als Quartier annehmen?

Man hat in anderen Fällen gesehen, dass sie das Quartier wieder annehmen, wenn man alles so belässt, wie es war. Deshalb bin ich zuversicht­lich, dass sie weiterhin in dem Kirchturm leben werden.

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Tanja Irg

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