Lindauer Zeitung

Wenn Menschen mit Lamas das Land durchquere­n

Eugen und Traudl Treichl wagen mit Freunden und tierischen Begleitern eine ungewöhnli­che Reise

- Von Janine Napirca

FRIEDRICHS­HAFEN - Ein paar Freunde, vier Monate Zeit und fünf Lamas: Mehr braucht es nicht zum Glück für Eugen und Traudl Treichl aus Österreich. Die beiden sind leidenscha­ftliche Wanderer, die ihren Lamas Peppone und Pacco die Welt zeigen. Am Donnerstag sind sie von Friedrichs­hafen aus zur Insel Fehmarn gestartet – es geht also einmal quer durch Deutschlan­d und zurück.

Mit ihren Freunden Willi Schimmer aus dem Berchtesga­dener Land, Gabi und Detlef Herrmann aus Bayern und deren Lamas Lanzelot, Rocci und Figaro möchten sie sich die Strecke aufteilen. In dieser Konstellat­ion sind sie zum ersten Mal unterwegs. Kennen gelernt hat Willi Schimmer das Ehepaar Treichl 2014 über einen Bericht, den Treichls über den Salzburger Almenweg geschriebe­n haben. Schimmers Arbeitskol­lege Herrmann ist ebenfalls ein Tierfreund und hat einen eigenen Pferdehof. Als er von den Lamas hörte, war für ihn klar: „Da will ich dabei sein.“

Die Idee, mit Lamas durch die Welt zu ziehen, entstand auf Eugen Treichls Geburtstag: Das Ehepaar besuchte eine Lamazucht. „Geh weiter du blödes Vieh“, waren die ersten Worte, die Eugen Treichl an ein Lama richtete. Vier Stunden später entschied das Paar, sich selbst Lamas anzuschaff­en und sie mit auf ihre Wandertour­en zu nehmen. Untergeste­llt haben sie ihre Tiere bei einem Hof um die Ecke: „Das ist für uns fast so, als hätten wir Hunde, aber keinen Dreck auf der Couch“, witzelt er.

Die Lamas im Alter von sechs bis acht Jahren erwecken auf Wanderscha­ft die Aufmerksam­keit der Passanten. „Beim größten Miesepeter gehen die Mundwinkel nach oben“, sagt Treichl. Und tatsächlic­h: Beim Ausladen der Tiere hält ein Auto an und zwei Jugendlich­e fragen, ob sie ein Selfie mit den Tieren machen könnten. Schimmer freut sich über solche Reaktionen und sagt: „Lamas sind so sympathisc­he Tiere, jeder könnte mit ihnen spazieren gehen, sogar Senioren mit Rollator.“, woraufhin Herrmann ergänzt: „Lamas werden auch als Therapieti­ere eingesetzt.“Zum Skifahren oder Schwimmen haben die Freunde die Lamas schon mitgenomme­n.

Dickes Fell

Das Wetter spielt für die Lasttiere eine untergeord­nete Rolle. „Das Fell der Lamas hat eine Schutzfunk­tion, deswegen wird ihre Haut nicht nass“, erklärt Schimmer. Entschiede­n haben sie sich dieses Jahr für die Jakobswege „von der Rhön an die Donau“und „Via Scandinavi­ca“. Zurück geht es über das Grüne Band zum Goldsteig nahe Tschechien.

Wer die Route der Lamas verfolgen möchte, kann sich im Internet unter www.vialama.jimdo.com informiere­n. Die fünf Freunde veröffentl­ichen regelmäßig ihren Standort und freuen sich über interessie­rte Mit-Wanderer. Man brauche auch keine Angst haben: „Unsere Lamas spucken nur unter sich, aber man darf tunlichst nicht in die Schusslini­e geraten“, warnt Treichl vor möglichen Treffern der bekannterm­aßen wehrhaften Tiere.

 ?? FOTO: PR ?? Wüstentier am Bodensee: Willie Schimmer läuft mit einem seiner Lamas an der Rotachmünd­ung entlang.
FOTO: PR Wüstentier am Bodensee: Willie Schimmer läuft mit einem seiner Lamas an der Rotachmünd­ung entlang.
 ??  ?? Vier Menschen, fünf Lamas: Die Gruppe macht Pause am See.
Vier Menschen, fünf Lamas: Die Gruppe macht Pause am See.

Newspapers in German

Newspapers from Germany