Im Kletter-Paradies
Am Wochenende öffnet in Kempten die größte Anlage des Allgäus – Was alles geboten ist
KEMPTEN Es soll ein Treffpunkt für alle Bergfreunde sein: das Alpinzentrum im Kemptener Westen, das kommendes Wochenende eröffnet wird. Herzstück des neuen Domizils der Kemptener Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) ist eine große Kletter- und Boulderanlage mit insgesamt 3300 Quadratmetern Kletterfläche mit Touren in allen Schwierigkeitsgraden und einem Übungsklettersteig.
Doch das Alpinzentrum „Swoboda Alpin“beherbergt auch die bergsportliche Beratung, den Ausrüstungsverleih und die Verwaltung der Kemptener Alpenvereinssektion, die mittlerweile an die 16 000 Mitglieder zählt. Tendenz: steigend.
Außerdem gibt´s im neuen Alpinzentrum einen Gastronomiebereich mit 70 Plätzen und Seminarräume, die auch von Externen gebucht werden können. Die Gastronomie passt ideal in das Umfeld des Alpinzentrums: Wanderwege führen am Gelände vorbei, nicht weit ist der Kemptener Mariaberg. Ein kleiner Teil des Zentrums ist an den Sportverein TVK verpachtet.
Wer in den vergangenen Wochen die Alpinzentrum-Baustelle in unmittelbarer Nähe des Freizeitbads Cambomare besuchte, der konnte viele fleißige Handwerker sehen. Dank einer guten Architektin und ebenso guter Firmen habe man nun sogar etwas früher als ursprünglich geplant nach einem Jahr Bauzeit öffnen können, berichtet Sektions-Geschäftsführer Michael Turobin-Ort. Wobei die Bauzeit für ihn nach eigenen Worten spannend, aber natürlich auch ungeheuer arbeitsintensiv war. Sozusagen als Bindeglied zwischen der Sektion als Bauherr und den ausführenden Firmen war Bauingenieur Martin Baumgärtner tätig, der als Bergwachtler schon manche Projekte betreute. „Bauen macht Spaß“, sagt er. Mindestens genauso viel Spaß macht den jungen Kletterern das Schrauben der Routen – also das Anbringen der Tritte und Griffe. Tritte und Griffe im Wert von über 90 000 Euro seinen schon verbaut worden, berichtet Turobin-Ort und zeigt auf Kisten mit vielen weiteren Griffen. Naturgemäß gebe es die meisten Kletterrouten im mittleren Schwierigkeitsbereich, sagt der Sektions-Geschäftsführer: Das sind die Touren im fünften bis siebten Schwierigkeitsgrad. Einen Übungsklettersteig gibt es ebenfalls in der Halle. Der muss aber noch sicherheitstechnisch abgenommen werden.
7,5 Millionen Euro hat das Swoboda-Alpinzentrum gekostet. Neben Eigenmitteln der Sektion AllgäuKempten flossen Zuschüsse vom DAV-Hauptverein. Die Stadt Kempten zahlt einen Zuschuss in Höhe von 700 000 Euro – verteilt auf drei Jahre. Mitglieder konnten sich an dem Projekt mit Spenden oder Darlehen beteiligen. Bankdarlehen in Höhe von 4,3 Millionen Euro mussten aufgenommen werden.
Hauptsponsor schnell gefunden
Zudem war die Sektion auf Sponsoren angewiesen. „Wir sind sehr dankbar, dass Swoboda schnell als Hauptsponsor und damit als Namensgeber gefunden werden konnte“, sagt Turobin-Ort. Der Automobil-Zulieferer Swoboda ist ein alteingesessenes Maschinenbau-Unternehmen im Oberallgäuer Wiggensbach, das eigentlich nichts mit Klettersport zu tun hat. Die Verantwortlichen in der Sektion gehen davon aus, dass die Kletteranlage von knapp 50 000 Sportlern im Jahr besucht wird. „Ab 54 000 würden wir kostendeckend arbeiten“, sagt Turobin-Ort: „Wir hoffen, dass wir die beiden Seminarräume extern gut vermietet bekommen.“
Selbstverantwortung gefragt
Ab April starten im Alpinzentrum regelmäßig Kletterkurse. Dort kann man beispielsweise den Kletterschein „Toprope“oder „Sicheres Vorsteigen“erwerben. Generell gilt im Alpinzentrum wie in jeder Kletterhalle: Benutzer sind selbst verantwortlich für das, was sie tun. Der Eintritt am Eröffnungstag ist frei.