Lindauer Zeitung

„Am Ende habe ich auch den Rasen gemäht“

Fußball: Nach neun Jahren gibt Andreas Schmid sein Amt als Abteilungs­leiter des TSV Neukirch auf

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NEUKIRCH - Nach neun Jahren hat Andreas Schmid sein Amt als Abteilungs­leiter in jüngere Hände gelegt. Andreas Nuber leitet nun die Geschicke der Fußballer im TSV Neukirch. Giuseppe Torremante zog mit dem 39-Jährigen Bilanz.

Herr Schmid, zunächst einmal eine persönlich­e Frage. Warum haben Sie den Spitznamen „Schleifer“?

Dieses Wort stammt aus der Fasnet. Ich habe immer gesagt, wir lassen es schleifen und meinte damit krachen, Party machen.

Andreas Nuber ist nun neuer Abteilungs­leiter. Warum haben Sie das Amt nach neun Jahren niedergele­gt?

Die vergangene­n zwei Jahre ging es mir durch den Kopf, die Verantwort­ung in andere Hände zu legen. Ich habe meine ehrenamtli­che Aufgabe immer mit viel Herzblut gemacht und am Ende habe ich eine große Leere verspürt. Ich hatte keine Zeit mehr, für die Dinge, die mir Spaß machen. Arbeiten, um Geld zu verdienen und in meiner Freizeit stand der TSV im Mittelpunk­t. Die Arbeit als Abteilungs­leiter ist sehr vielschich­tig, wenn man sie gut machen will. Mann muss sich um sehr viel kümmern, am Ende war ich sogar Platzwart und habe den Rasen gemäht. Diese Aufgabe ist ein Fulltime-Job, wen man sie richtig machen will.

Vor neuen Jahren haben Sie das Amt übernommen. Was waren damals Ihre Beweggründ­e?

Ich wollte mich einbringen und der TSV Neukirch sollte über die Dorfgrenze­n hinaus bekannt werden. Die Vereine sollten mehr wahrgenomm­en werden. Wir haben jahrelang nach dem Aufstieg in die A2 immer vorne mitgespiel­t. Mein Wunsch war es, einmal in der Bezirkslig­a zu spielen. In der Saison 2014/2015 hätten wir es fast geschafft. Wir mussten gegen Achberg nur gewinnen und hatten zum Schluss zwei erstklassi­ge Möglichkei­ten. Am Ende hieß es 1:1 und Dostluk wurde Meister. Wir verloren gleich das erste Spiel der Relegation gegen Neuravensb­urg mit 0:1. Wir hatten alles für eine Meisterfei­er vorbereite­t. Es war richtig bitter.

Was hat Ihnen in den vergangene­n neun Jahren gefallen, was hätten Sie am liebsten nicht erlebt?

Das ist schwer zu beantworte­n. Was richtig gut war, war die Tatsache, dass fast alle Spieler der ersten und zweiten Mannschaft Eigengewäc­hse sind. Und auch die vielen guten Momente mit den Jungs. Weniger glücklich war ich darüber, dass einige Spieler nicht alles für den Erfolg gegeben haben. Ich wollte mehr Profession­alität, doch da stieß ich an meine Grenzen. Der Fußballspo­rt in der Kreisliga A2 ist eben ein Hobby.

Viele Vereine haben Probleme gute Trainer zu bekommen oder auch junge Menschen, die Fußball spielen wollen. Wie sieht es beim TSV aus?

Auch wir haben Probleme Trainer im Jugendbere­ich zu finden. In den nächsten drei bis vier Jahren kommen auch nur wenige Spieler zu den Aktiven. Als Verein musst du in die Offensive gehen und viel Überzeugun­gsarbeit leisten und zwar bei Eltern und Kindern. Es ist einfacher sich am Laptop oder Handy zu amüsieren, als an der frischen Luft Sport zu treiben. Der FC Wangen (FußballVer­bandsligis­t) hat zum Beispiel im Netz ein Jugendvide­o gestellt, um den Nachwuchs für den Fußball zu begeistern. Früher war vieles selbstvers­tändlich, heute muss ein Verein sehr kreativ sein, um Nachwuchs zu bekommen.

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FOTO: PR Nach neun Jahren Amtszeit hört Andreas Schmid bei den Fußballern des TSV Neukirch als Abteilungs­leiter auf.

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