Zwei über die Liebe zum Iran
Flüchtlingshelferin Miriam Wiltschi und Extremsportler Jürgen Spescha sprechen über das Land
LINDAU (jule) - Sie ist fasziniert von den Menschen und der Kultur, er wollte unbedingt den höchsten Berg des Landes bezwingen: Miriam Wiltschi und Jürgen Spescha haben beide den Iran bereist. Und auch, wenn die Hintergründe für die Reisen unterschiedlich waren, so haben sie das Land doch beide lieben gelernt. Am Montag, 27. März, berichten die 27Jährige und der 74-Jährige im Kolpinghaus über ihre Erfahrungen im Iran.
„Gemeinsam bringen wir Natur und Kultur zusammen“, sagt der Wasserburger Jürgen Spescha. Er war vor einem Jahr im Iran, um den gut 5600 Meter hohen Damavand, den höchsten Vulkan Asiens, mit seinen Ski zu besteigen. Spescha hat schon viele Berge bezwungen: Den mehr als 6100 Meter hohen und als besonders anspruchsvoll geltenden Mount Mc Kinley ebenso wie die 8000er Gasherbrunn II und Cho Oyu, um nur einige wenige zu nennen.
Der Damavand war also keinesfalls Speschas höchster Berg. Trotzdem ist er für ihn etwas ganz Besonderes. Zum einen, weil die Tour im März vergangenen Jahres wohl seine letzte dieser Art war. Denn der 74Jährige ist für das Höhenbergsteigen langsam zu alt. Zum anderen aber auch, weil er die Iraner als besondere Menschen erlebt hat. „Die Menschen waren extrem freundlich, unser Bergführer war sehr bemüht, dass es uns gut geht“, erzählt Spescha.
Außerdem habe er den Iran, der zwischen den beiden kriegsgeplagten Ländern Afghanistan und Irak liegt, als sicher empfunden. Und die Natur dort als wunderschön. „Viele wissen nicht, dass Teheran umgeben ist von lauter 4000ern, auf denen es Skigebiete gibt“, erzählt Spescha. In seinem Vortrag möchte er den Iran von einer Seite zeigen, die den meisten offenbar noch unbekannt ist.
Vier Monate bei einer iranischen Familie gewohnt
Dasselbe Ziel hat Miriam Wiltschi. Die 27-Jährige Österreicherin, die in Feldkirch als Flüchtlingskoordinatorin arbeitet, hat Arabisch und Französisch studiert, sie spricht auch Persisch. Während ihres Studiums hat sie ein vier Monate langes Praktikum im Iran gemacht. In dieser Zeit hat sie bei einer iranischen Familie gewohnt. „Das hat mir damals schon sehr gefallen“, erzählt Wiltschi. Sie habe gemerkt, dass viele Menschen in Österreich und Deutschland ein verzerrtes Bild vom Iran haben. „Natürlich ist die Regierung dort schwierig, aber man vergisst oft die Menschen, die dort leben.“
Und die seien zum großen Teil ganz anders eingestellt. „Die Gastfreundschaft der Iraner ist schon sehr besonders. Ich wurde immer eingeladen, durfte nicht einmal die kleinsten Beträge selbst bezahlen“, erzählt die junge Frau. Auch die Lebensfreude der Menschen in dem teils ärmlichen Land habe sie beeindruckt. „Sie leben gerne und feiern gerne, auch, wenn das teilweise verboten ist“, erzählt Wiltschi.
Die junge Frau hat auch in Österreich iranische Freunde. „Die wundern sich immer, warum sie so selten nie eingeladen werden.“
Miriam Wiltschi und Jürgen Spescha kennen sich über die Großeltern der jungen Frau. Der Iran verbindet die beiden. Mit ihrem Vortrag im Lindauer Kolpinghaus möchten sie das Land, das sie beide so sehr fasziniert hat, auch anderen Menschen nahebringen.