VHG-Schüler erleben Politik hautnah
Besuch bei der Staatskanzlei in München
LINDAU (lz) - „Servus und Grüß Gott“, damit wurden 27 Schüler der zehnten Jahrgangsstufe des Lindauer Valentin-Heider-Gymnasiums (VHG) in der Eingangshalle der Münchner Staatskanzlei begrüßt. Der sogenannte „Lernort Staatsregierung“ist ein Angebot der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, bei dem Jugendliche die Möglichkeit erhalten, hinter die Kulissen der Bayerischen Landespolitik zu schauen. Dazu gehören etwa Aufgaben, Funktionen und auch Pflichten der bayerischen Staatskanzlei, des Ministerpräsidenten und der beiden in der Staatskanzlei angesiedelten Minister, dem Leiter der Staatskanzlei Marcel Huber und Europaministerin Beate Merk. Was die Schüler bei ihrem Besucht in München erlebt haben, schreibt die Schule in einer Pressemitteilung.
Die Staatskanzlei ist mit ihren knapp 400 Beschäftigten das Herz der bayerischen Regierungsgeschäfte. In ihr laufen alle Fäden der Ministerien zusammen, sie koordiniert die Kabinettssitzungen, stellt über die vielen Referate den Kontakt zwischen Regierungschef und Ministerien her, vertritt durch den Staatsminister Huber das Land im Bundesrat und durch die Ministerin Merk in Europa, schreiben die Schüler. Sie ist für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung zuständig und erstellt das Ablaufprotokoll für wichtige Events wie Staatsbesuche oder Ordensverleihungen. Auch stellt sie über ihre Servicestelle den Kontakt zum bayerischen Bürger her.
Hinter die Kulissen durften die Lindauer bei Johannes Urban schauen, einem der insgesamt sechs Pressesprecher der Staatskanzlei, der sich selbst als Übersetzer zwischen der Fachsprache der Politik und der Alltagssprache vieler bayerischer Bürger sieht.
Redenschreiber Daniel Roos ist bei den Schülern gefragt
So oder so ähnlich definiert auch Redenschreiber Daniel Roos seine Aufgaben, der von allen Seiten mit Fragen bestürmt, erläuterte, wie man eine Rede individuell an Horst Seehofer, Beate Merk oder Marcel Huber anpasst.
Der studierte Wirtschaftsgeograph Klaus Ulrich vervollständigte das Expertentrio und erläuterte die Wichtigkeit der bayerischen Außenpolitik, vor allem im wirtschaftlichen Bereich. „Jeder zweite Euro bayerischer Firmen wird im Ausland verdient und jeder vierte Arbeitsplatz ist an die Zusammenarbeit und den Handel mit dem Ausland gebunden“, erklärte Ulrich den Schülern. „Bayern hat mit 25 Auslandsvertretungen die höchste Anzahl an Repräsentanzen aller Bundesländer Deutschlands. Der Freistaat pflegt aber auch wissenschaftliche und akademische Beziehungen ins Ausland“, so Ulrich weiter.
Die drei Referenten ermöglichten den laut eigener Aussage restlos begeisterten VHG-Schülern einen Einblick in die Arbeit der Regierungsbeamten und einen interessanten Blick hinter die Kulissen der Politik. Das Highlight war aber der Besuch des Kabinettssaals, der ausnahmsweise frei war.
Da konnten die 27 Schüler schon mal auf den Stühlen der bayerischen Minister Platz nehmen. „Jetzt kann ich mir besser vorstellen, wo und wie die G8/G9-Reform entschieden wird“, meint der 16-jährige Dean am Ende des Tages. Den Schülern blieb am Ende auf gut bayerisch nur zu sagen: „Servus und vergelt’s Gott“.