Lindauer Zeitung

Kunstexper­te Werner Spies wird 80

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PARIS (dpa) - Kunsthisto­riker, Museumsdir­ektor und Surrealism­us-Experte: Werner Spies hat es ganz nach oben geschafft. Nur einmal wackelte sein Thron, nämlich als er MaxErnst-Fälschunge­n nicht erkannte. Am Samstag wird Spies 80 Jahre alt.

Mit Joseph Beuys, Gerhard Richter, Anselm Kiefer, Christian Boltanski, Pablo Picasso und Max Ernst hat Werner Spies auf Fotos posiert. Mit Letzterem verband ihn eine tiefe Freundscha­ft. Er lernte ihn 1966 kennen, vier Jahre, nachdem er sich in Paris niedergela­ssen hatte. Spies hat zur Wiederentd­eckung von Max Ernst und der Surrealist­en beigetrage­n, von denen viele vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vor dem Faschismus nach Amerika geflohen waren. Die Krönung seines Engagement­s war im Jahr 1997 die Ernennung zum Direktor des Museums für moderne Kunst im Centre Pompidou. Zwischen 1975 und 2002 hatte er den Lehrstuhl für Kunst des 20. Jahrhunder­ts an der Kunstakade­mie in Düsseldorf inne.

Nur einmal geriet Spies ins Straucheln: 2010 fiel er auf Fälschunge­n von Wolfgang Beltracchi herein, als er sieben vermeintli­che Bilder von Max Ernst für echt erklärte. Sie wurden dank seiner Expertisen auf dem internatio­nalen Kunstmarkt für Millionen verkauft. Der Prozess gegen Beltracchi ging als einer der größten Kunstfälsc­herprozess­e in die Geschichte Deutschlan­ds ein.

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