Schüler finden beim Stadtputz eine Leiche
Grausige Entdeckung bei ehemaligem Hotel – Toter mit Kopfverletzung
LAUPHEIM - Eine Leiche haben Realschüler am Freitagvormittag im rückwärtigen Bereich des ehemaligen Hotel Post an der Ulmer Straße in Laupheim gefunden. Der Mann wies eine Kopfverletzung auf und trug ein ungarisches Ausweisdokument bei sich. Zur Klärung der Todesursache hat die Staatsanwaltschaft Ravensburg eine Obduktion angeordnet. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen.
Eine fünfte Klasse der FriedrichAdler-Realschule, die sich am jährlichen Stadtputz der Laupheimer Schulen beteiligte, sammelte gegen 11 Uhr Müll ein, als eine Gruppe von acht Jungen zunächst ein Handy und wenig später den leblosen Körper entdeckte. Die Schüler alarmierten ihre Klassenlehrerin, sie verständigte unverzüglich die Polizei. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen.
Der Leichnam lag nach Polizeiangaben in einem offen zugänglichen Holzschuppen, unweit einer Leiter. Der Mann war bekleidet und hatte persönliche Gegenstände bei sich.
Ungarisches Ausweisdokument
Die Polizei sperrte das seit Jahren leerstehende „Post“-Areal ab, Kriminaltechniker sicherten Spuren. „Wir versuchen die Identität des Verstorbenen zu klären“, berichtete Uwe Krause, Sprecher des Polizeipräsidiums Ulm. Das bei der Leiche gefundene Ausweispapier ist auf einen 44 Jahre alten Mann ausgestellt. Ob es sich dabei um den Verstorbenen handelt, war am Freitagnachmittag laut Krause noch nicht zweifelsfrei geklärt. Die Ermittler haben Kontakt zu ungarischen Behörden aufgenommen.
Offen blieb fürs Erste auch, was es mit der Kopfverletzung auf sich hat. Die Polizei wollte ein Gewaltverbrechen nicht ausschließen; nähere Erkenntnisse, auch zum Todeszeitpunkt und wie lange die Leiche in dem Schuppen gelegen hat, soll die Obduktion bringen. Am Freitagnachmittag trafen Gerichtsmediziner am Fundort ein und stellten erste Untersuchungen an. Weitere Angaben zur Auffindesituation und zu dem Toten wollte die Polizei am Freitag aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen.
Die Schüler, die den Mann entdeckt haben, wurden ins Feuerwehrhaus in der Bahnhofstraße gebracht und von einer Notfallseelsorgerin und einem Schulsozialarbeiter betreut. „Wir haben die Eltern verständigt, sie haben ihre Kinder dann abgeholt“, berichtete die Konrektorin der Friedrich-Adler-Realschule, Petra Schänzle. Zu Wochenbeginn wolle man sich weitere psychologische Begleitung an die Schule holen. „Unsere Kinder sind wirklich sehr gut aufgefangen worden“, lobte eine Mutter im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“.
Das Hotel Post, heute in städtischem Besitz, ist einst das erste Haus am Platz gewesen; im 19. Jahrhundert wechselten dort die Kutscher der königlich-württembergischen Post die Pferde. Das Gebäude ist seit Jahren verwaist und droht zu verkommen. Einige Laupheimer möchten das verhindern. Sie haben einen Verein gegründet und wollen das Anwesen im Rahmen einer Genossenschaft in bürgerschaftliches Eigentum überführen, das Gebäude sanieren und wieder als Hotel betreiben.