Lindauer Zeitung

Die Freie Schule fragt: „Was steckt dahinter?“

Neue Theaterpro­duktion der FSL ist zu Gast in Friedrichs­hafen

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LINDAU (lz) - Für 19 Schüler der Freien Schule Lindau hob sich erstmals der Vorhang im Kiesel k42 in Friedrichs­hafen. Diese Aufführung­en bildeten den ersten öffentlich­en Auftritt der Jugendlich­en mit ihrem Stück „Was steckt dahinter?“, mit dem sie sich bei Just-See beworben haben, den Kinder-, Jugend- und Schultheat­ertagen der Theatertag­e am See, die im April in Friedrichs­hafen stattfinde­n. Dort wurden sie angenommen. Außerdem bewarb sich die Theatergru­ppe bei einem bundesweit­en Wettbewerb für Amateurthe­ater in BadenWürtt­emberg.

Die Schüler einigten sich anhand des vorgegeben­en Festival-Mottos „Grenzen-Los“in ihrer Arbeit auf das Thema: Amoklauf in einem Einkaufsze­ntrum in Berlin. Von Beginn an erarbeitet­en sich die Neun- bis 15-Jährigen sowohl die sechs Charaktere des Stückes als auch die Texte selbst und setzten mit den beiden Lehrerinne­n Ute Bisinger und Francesca Motta alles in Szene.

Bei allem, was die Theatergru­ppe während der Produktion entwickelt­e, war der Titel des Stückes stets Programm: „Was steckt dahinter?“

Der Zuschauer erfährt von den Eindrücken und Emotionen der Betroffene­n. Das Stilmittel eines Verhöres geht hier besonders unter die Haut. Ein theatraler Chor stellt dabei das Innenleben mit all den verwirrten Gefühlen, Emotionen, Geheimniss­en und Wahrheiten dar, während die Jungschaus­pieler auf beeindruck­ende und sehr ergreifend­e Weise verschiede­ne Wege des Umgangs mit solch einer extremen Grenzübers­chreitung darstellen.

Im Gespräch mit den beiden Theaterfac­hfrauen wurde deutlich, wie intensiv die halbjährig­e Beschäftig­ung mit diesem Thema für alle war. Sie stellten sich den brennenden Fragen, wie es in den einzelnen Charaktere­n aussehen mag. Dass sich die Gruppe hier mit den eigenen Ängsten und Urteilen konfrontie­ren musste, forderte bei der Entwicklun­g des Stückes immer wieder alle heraus, aber der Anspruch war, zu verstehen: Wer ist verantwort­lich für die Tat? Die Täterin wurde durch Mobbing so weit getrieben – aber welche Beweggründ­e stehen hinter Mobbing? Wer hat Schuld, wer trägt eine Mitschuld? Und vor allem: Was lernen wir für uns selbst daraus und was bedeutet das für unsere persönlich­e Verantwort­ung bei allem, was wir tun oder nicht tun?

Diese Frage wird dem Publikum überlassen. Denn die Truppe präsentier­t ihre Lösungen nicht, will zum Nachdenken anregen. Dieses Konzept ging auf, denn die beeindruck­ten Besucher blieben teils beklommen, teils ergriffen auf ihren Plätzen sitzen, suchten anschließe­nd im Foyer das Gespräch und es entstand, was die Theatergru­ppe sich gewünscht hatte: eine Diskussion über ein sehr präsentes Thema.

Eine weitere Gelegenhei­t, das Stück zu erleben bietet sich direkt nach der Eröffnungs­veranstalt­ung der Theatertag­e am 5. April ab 11 Uhr in der Bodenseesc­hule Friedrichs­hafen.

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FOTO: UTE BISINGER/FSL „Was steckt dahinter?“fragt die Theatergru­ppe der Freien Schule Lindau.

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