Augsburg vor der Brust, Real vor Augen
Mit Sven Ulreich zum Turbo-Titel – Spiel gegen FCA wichtig für die Champions League
MÜNCHEN (dpa/SID) - Carlo Ancelotti bleibt zum Start in entscheidende Titelkampf-Wochen trotz der Sorge um den eigentlich unverzichtbaren Manuel Neuer ganz cool. Nein, nein, versicherte der Trainer des FC Bayern, der Einsatz des Welttorhüters im Champions-League-Gipfel gegen Real Madrid sei nicht gefährdet. „Neuer ist bereit: gegen Dortmund oder gegen Real Madrid“, erklärte der Italiener vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den FC Augsburg. Zumindest in dieser Bundesligapartie und drei Tage später bei 1899 Hoffenheim muss Sven Ulreich auf dem Weg zur nächsten Turbo-Meisterschaft für den am Fuß operierten Welttorhüter ran.
Läuft für den Fußball-Rekordmeister alles perfekt, feiert er in einer Woche nach dem Duell mit Borussia Dortmund am 28. Spieltag den fünften Meistertitel in Serie. Schneller waren die Münchner nur in der Spielzeit 2013/2014, als es noch einen Spieltag fixer ging. „Generell ist der April ein super Monat. Die Natur kommt in Schwung und der Fußball auch“, frohlockte Weltmeister Thomas Müller.
„Die wichtigste Aufgabe wird sein, die Spannung hochzuhalten für die Bundesliga und für unsere Ziele im DFB-Pokal und in der Champions League“, forderte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vor 9 Spielen in 29 Tagen.
Doch überstrahlt der Showdown im Königsklassen-Viertelfinale am 12. und 18. April bereits jetzt alles, wenngleich Ancelotti den Fokus auf den abstiegsbedrohten FCA zu lenken versuchte. „Jedes Spiel ist wichtig: Nicht nur für das Ergebnis, sondern auch für unser Vertrauen“, sagte der Starcoach. „Wir sind immer fokussiert auf das nächste Spiel. Das ist der beste Weg, um das Spiel gegen Real Madrid vorzubereiten.“
Sein Startelf-Debüt wird gegen Augsburg Weltmeister Jerome Boateng geben. Er ersetzt in der Innenverteidigung den gesperrten Javi Martínez. Xabi Alonso fehlt ebenfalls gelbgesperrt, Douglas Costa ist noch verletzt. Im Tor darf sich endlich einmal der 28-jährige Ulreich zeigen. „Er hat diese Saison nicht viele Spiele gespielt, aber er ist in einer guten Verfassung“, hob Ancelotti hervor. Zwar habe auch Ulreich ein „kleines Problem“im Training gehabt, das aber sei keines mehr für das bayerisch-schwäbische Derby. „Wir haben vollstes Vertrauen in ihn“, sagte Ancelotti.
Der frühere Stuttgarter, der trotz Vertrags bis 2018 wegen mangelnder Einsätze über einen Wechsel im Sommer nachdenkt, kam in dieser Saison nur beim 2:3 in der Champions League in Rostow zum Einsatz. Sein einziges Bundesligaspiel für den FC Bayern bestritt er am letzten Spieltag der Saison 2015/16 beim 3:1 gegen Hannover 96. Auf der Bank darf diesmal der sonst auf der Tribüne hockende Tom Starke sitzen.
Vor knapp zwei Jahren siegten die Schwaben einmal mit 1:0 in München, aber da stand der FC Bayern auch schon als Meister fest. „Wir haben uns einen Plan zurecht gelegt und wollen Räume früh erkennen und dann für Gefahr sorgen“, sagte Trainer Manuel Baum vor seiner Bayern-Premiere. Punkte braucht der Tabellen-14. eigentlich dringender als der Rekordmeister. „Wir sind uns der sportlichen Situation alle bewusst, sprechen Negatives an und geben nicht nur in den Spielen, sondern auch in jedem Training 100 Prozent.“
Hoffnung macht die Rückkehr des nach einer langwierigen Schambeinentzündung zurückgekehrten Torjägers Alfred Finnbogason. 183 Tage nach seinem letzten Bundesligaspiel für die Fuggerstädter ist der so schmerzlich vermisste Goalgetter bereit für seine Rückkehr in den Pflichtspielbetrieb. „Ich fühle mich bereit zu starten“, sagte der 28-Jährige, der derzeit eine ganz besondere Zusatzmotivation hat. Freundin Frida ist schwanger. Den Namen seiner Tochter will er jedoch noch nicht preisgeben. „Vater zu werden ist ein wunderschöner Moment, [...] den Namen meiner Tochter kann ich allerdings noch nicht verraten, denn es ist Tradition in Island, dies später zu machen.“Auch Dominik Kohr, Daniel Baier und Jan Moravek sind nach ihren Zwangspausen „Optionen für das Spiel“, sagte Baum.
Keine Option ist nach Ansicht von Bayern-Trainer Carlo Ancelotti hingegen ein Wechsel des derzeit vernachlässigten Joshua Kimmich zu einem europäischen Topclub. „Es ist keine Möglichkeit, dass Kimmich diesen Club verlässt. Keine Möglichkeit“, sagte der Italiener. Nur ein 90Minuten-Einsatz steht in den 13 Pflichtspielen nach der Winterpause für den Jungprofi zu Buche. Dies könnte sich nach den AncelottiAussagen jedoch schon am heutigen Samstag ändern.