So viele Zufälle
Tatort: Fangschuss (ARD,
So., 2015 Uhr) - Wenn das Gespann Frank Thiel/Professor Karl-Friedrich Boerne an den Start geht, lassen sich selbst „Tatort“-Muffel davon überzeugen, mit aufs Sofa zu rutschen. Die Krimigeschichten aus Münster sind eben nicht so humorlos, erdenschwer und welterklärend wie die meisten anderen Produktionen aus dieser Reihe. Das weckt natürlich Erwartungen beim Publikum – die in diesem Fall eher enttäuscht werden. In den „Fangschuss“wurde viel zu viel hineingepackt, was nicht zusammengehört: unerwartete Vaterfreuden, plötzliches Jagdfieber, altersbedingter Haarausfall, ein gescheiterter Journalist und skrupellose Firmen, die natürlich Dreck am Stecken haben. Ach ja, eine Tote und zwei Ermordete gibt es auch noch.
Dieser „Tatort“von Regisseur Buddy Giovinazzo zeigt: Es reicht eben nicht, skurrile Einfälle zusammenzurühren, wenn es amüsant und spannend zugleich sein soll. Die Schauspieler Axel Prahl (als Kommissar Thiel) und Jan Josef Liefers (als Boerne) erledigen ihre Auftritte zwar routiniert-eingespielt. Aber in diesem Fall überwiegt das Gefühl, einem alten Ehepaar beim Dauerclinch zuzuschauen. Für ein bisschen Pfiff sorgt die junge Schauspielerin Janina Fautz (als Leila Wagner), die auf der Suche nach ihrem Vater sowohl bei einem (späteren) Opfer als auch bei Thiel vorstellig wird. Auch das einer der allzu vielen Zufälle in diesem „Tatort“.