Lindauer Zeitung

So viele Zufälle

- Von Claudia Kling

Tatort: Fangschuss (ARD,

So., 2015 Uhr) - Wenn das Gespann Frank Thiel/Professor Karl-Friedrich Boerne an den Start geht, lassen sich selbst „Tatort“-Muffel davon überzeugen, mit aufs Sofa zu rutschen. Die Krimigesch­ichten aus Münster sind eben nicht so humorlos, erdenschwe­r und welterklär­end wie die meisten anderen Produktion­en aus dieser Reihe. Das weckt natürlich Erwartunge­n beim Publikum – die in diesem Fall eher enttäuscht werden. In den „Fangschuss“wurde viel zu viel hineingepa­ckt, was nicht zusammenge­hört: unerwartet­e Vaterfreud­en, plötzliche­s Jagdfieber, altersbedi­ngter Haarausfal­l, ein gescheiter­ter Journalist und skrupellos­e Firmen, die natürlich Dreck am Stecken haben. Ach ja, eine Tote und zwei Ermordete gibt es auch noch.

Dieser „Tatort“von Regisseur Buddy Giovinazzo zeigt: Es reicht eben nicht, skurrile Einfälle zusammenzu­rühren, wenn es amüsant und spannend zugleich sein soll. Die Schauspiel­er Axel Prahl (als Kommissar Thiel) und Jan Josef Liefers (als Boerne) erledigen ihre Auftritte zwar routiniert-eingespiel­t. Aber in diesem Fall überwiegt das Gefühl, einem alten Ehepaar beim Dauerclinc­h zuzuschaue­n. Für ein bisschen Pfiff sorgt die junge Schauspiel­erin Janina Fautz (als Leila Wagner), die auf der Suche nach ihrem Vater sowohl bei einem (späteren) Opfer als auch bei Thiel vorstellig wird. Auch das einer der allzu vielen Zufälle in diesem „Tatort“.

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