Mit dem Pudel durch die Staaten
Die große Literatour – John Steinbecks USA (Mittwoch, Arte, 22.30 Uhr) -
Als John Steinbeck auf seinem ausgedehnten Roadtrip durch die Verei- nigten Staaten in Seattle ankommt, ist er geschockt. Fortschritt, so scheint es ihm, gehe zwangsweise mit Zerstörung Hand in Hand. Der Massenkonsum und seine Folgen sind dem Autor von Werken wie „Früchte des Zorns“ein Dorn im Auge, Autowracks und Verpackungsmüll fallen ihm auf – und das 1960, in der scheinbar guten alten Zeit.
Der Reise durch sein Heimatland mit Wohmobil und Pudel Charley lag die Annahme zugrunde, dass er den Kontakt mit den Amerikanern verloren habe. „Ich schrieb über etwas, das ich nicht kannte, und mir scheint, bei einem, der sich Schriftsteller nennt, ist das kriminell“, so Steinbeck in „Die Reise mit Charley“.
Die Arte-Doku zeichnet die Entstehung dieses Reiseberichts nach, lässt einen Enkel des großen US-Schriftstellers zu Wort kommen und zitiert immer wieder Passagen aus dem 1962 veröffentlichten Buch. Sehr gut gemacht: Den Zeilen stellt die fast einstündige Dokumentation Bilder von heute gegenüber, von Jägern und Mobile Homes, von Antiquitätenläden an der Straße und prägenden Orten.
Am Ende bleibt die Erkenntnis: Das Land ist Steinbeck fremd geworden. Da wirkt die Verirrung am Ende der Reise in New York wie eine Metapher – endet aber wenigstens versöhnlich.