Unsichtbares sichtbar werden lassen
Wasserburger Grundschüler haben die Welt mit anderen Augen gesehen
(isa) - Die Kinder der Grundschule Wasserburg haben sich die Welt fünf Tage lang mit anderen Augen angeschaut. Was sie dabei gesehen und vor allem, was sie daraus gemacht haben, das haben die Schüler ihren Eltern, Großeltern und Freunden bei einer Präsentation gezeigt. Dass diese zu einem regelrechten Fest wurde, ist kein Wunder. Schließlich bringt ein jeder Blick hinter die Dinge stets etwas ganz besonderes zutage.
„Ja, das hat voll Spaß gemacht“, sind sich Ben und Felix über jene Projektwoche der Grundschule Wasserburg einig, in der die beiden Buben und ihre 96 Schulkameraden aufgefordert waren, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Die beiden Zweitklässler hatten „Müll“aus einem anderen Blickwinkel betrachtet und erkannt, dass man nicht alles wegwerfen muss, sondern, „dass man Müll für was anderes verwenden kann“. Etwa um ein Kunstobjekt zu kreieren.
Und so hat Felix aus Klopapierrollen, Flaschendeckeln und Yoghurtbechern einen Hund gebastelt. Und weil Kunst dem Betrachter auch Spaß bringen soll, hat der Siebenjährige zudem noch einen raffinierten Spaßfaktor eingebaut: Ein Luftkissen, das normalerweise zerbrechliche Dinge beim Transport schützt und eine Plastikgabel. „Wenn man mit der Gabel da rein sticht gibt es einen lauten Knall“, erklärt er.
Auch sein Freund Ben hat Müll äußerst kreativ und gleichzeitig funktional verwendet. Er hat nämlich eine Mülltonne gebaut, die, rein oberflächlich betrachtet, aussieht wie ein Roboter. Diverse Verzierungen aus Festplatten verstärken diesen Eindruck. Doch wird der Roboter, so führt der Achtjährige vor, mit Müll gefüttert, so landet dieser in dessen Bauch.
Acht Workshops zu unterschiedlichen Themen
Doch damit nicht genug. In acht weiteren verschiedenen Workshops zu unterschiedlichen Themen haben die Kinder jahrgangsübergreifend noch mehr Erstaunliches geleistet. Bei der Präsentation der Ergebnisse zeigten sie in den Klassenzimmern sowohl das Entstandene als auch die Entstehung. Mit Fotos, der Ausstellung der verwendeten Materialien und Berichten dokumentieren die Schüler ihre Arbeiten.
Beim Rundgang durch die Schule besonders bestaunt werden von den Besuchern jene großformatigen und buntfröhlichen Bilder, bei denen die Kinder Wasserburg mit den Augen des Künstlers James Rizzi gesehen haben. „Peace for Wasserburg“, ist da zu lesen, ebenso wie die Vogel-Botschaft „Schönen Gruß von oben“.
Doch auch die augenscheinlich „kleineren“Kunstwerke begeistern. Denn lenkt der Besucher seinen Blick auf den Entstehungsprozess, sieht er das, was hinter dem scheinbar Simplen steht. Beispielsweise bei jenen Papieren, die die Kinder in aufwändigen Arbeitsgängen selbst hergestellt haben.
Gleiches gilt für ihre Land-ArtKunstwerke oder das, was sie aus alternativen Energieträgern werden ließen, nachdem sie Strom mit anderen Augen betrachtet haben. Und dass es manchmal sogar schon ausreicht, etwas anders zu sehen, indem man einfach nur genau hinschaut, das erlebten die Besucher bei dem großartigen Buffet, mit dem Eltern und Kinder der Präsentation eine festliche Note verliehen.
Mit Gegenständen aus der Umgebung auseinandersetzen
Und so dürfte sich am Ende dieses Nachmittags wohl jedem erschlossen haben, was Schulleiterin Ulrike Benesch anfangs betont hatte: „Mit anderen Augen sehen meint nicht nur das reine Sehen und optische Wahrnehmen unserer Umwelt, sondern sich mit verschiedensten Gegenständen aus unserer unmittelbaren Umgebung so auseinander zu setzen, dass dies, was ganz unscheinbar erscheint, plötzlich etwas ganz besonderes und individuelles wird.“