Kulturlandschaft erhalten
Landschaftspflegeverband unterstützt bei Pflege von Streuobstwiesen
Auch heute gehören im Landkreis Lindau Streuobstwiesen noch zum typischen Bild der heimischen Kulturlandschaft, die uns nicht nur jetzt im Frühling mit ihrer Blütenpracht erfreuen. Doch was früher essentieller Teil der kleinbäuerlichen Landwirtschaft war, droht heute allmählich zu verschwinden. Es wird hier im Landkreis viel getan, was Nutzung des Obstes oder die Nachpflanzung betrifft, doch herrscht auf den landwirtschaftlich genutzten Streuobstwiesen vielerorts ein Mangel an Pflege.
Die Bäume können aus Zeitund Altersgründen nicht mehr geschnitten werden, sind vergreist und oft mit Misteln bewachsen. Dieser „Pflegemangel“trägt dazu bei, dass Obstbäume vorzeitig zusammenbrechen, umfallen und beseitigt werden. Damit gehen nicht nur die landschaftsprägenden Streuobstwiesen, sondern auch wertvolle Lebensräume für viele verschiedene Insekten oder Vogelarten, aber auch Obstsorten, nach und nach verloren.
Vor drei Jahren hat der Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu e. V. mit einem Projekt zur Streuobstbaumpflege begonnen. Im ersten Jahr wurden knapp hundert Bäume, im darauffolgenden Jahr bereits über 250 Bäume auf landwirtschaftlichen Flächen geschnitten. Diesen Winter wurden etwa 400 Bäume auf 23 Streuobstwiesen gepflegt. Die Nachfrage ist hoch. Die Pflegearbeiten werden von einer jungen Schnitttruppe ausgeführt, die von einer erfahrenen Obstbaumeisterin angeleitet werden. Die Bäume werden so fachkundig unter Beachtung ökologischer Kriterien geschnitten. So werden beispielsweise an mancher Stelle Totholz belassen oder Baumhöhlen erhalten, die Wohnraum für verschiedenste Tierarten bieten. Das Projekt soll langfristig dazu beitragen, dass die für den Landkreis Lindau charakteristischen Streuobstwiesen als strukturreiche Lebensräume und landschaftsästhetisch wertvolle Bestandteile unserer Kulturlandschaft für die Naherholung und den Tourismus erhalten werden.
Die Eigentümer der Obstbäume zahlen für den Pflegeschnitt je nach Aufwand einen Beitrag zwischen 5 und 25 Euro pro Baum. Die restlichen Kosten für dieses Projekt werden zu 70 Prozent über die Bayerischen Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien vom Freistaat Bayern gefördert. Der Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu e.V. beantragt die Fördermittel über die Regierung von Schwaben und übernimmt den Eigenanteil von 30 Prozent. Über den Verein kann zudem die Pflanzung von Streuobstwiesen auf landwirtschaftlichen Flächen mit einer Mindestmenge von 40 Bäumen unterstützt werden, wenn der Erhalt und die nachhaltige Nutzung gewährleistet werden kann.