Lindauer Zeitung

Früher Start in die Spargelsai­son

Milde Temperatur­en und sonnige Stunden lassen den Spargel wachsen

- Von Anja Reichert

TETTNANG - Die Spargelsai­son hat begonnen: Seit Ende März sind Erntehelfe­r auf den Spargelfel­dern zugegen, befreien Erddämme von der weißen Folie, stechen das Messer in die Erde, ziehen den Spargel heraus. Stück für Stück arbeiten sie sich auf den Feldern von Thomas Geiger vor. Am Freitag ist in seinem Hofladen der erste Spargel verkauft worden. Nach dem vergangene­n Jahr hofft der Spargelbau­er auf eine bessere Saison.

Es ist trocken an diesem Morgen. Sonnig und warm. Gut für die Ernte. Überhaupt blickt Geiger zufrieden auf die vergangene­n Wochen zurück: „Wir haben dieses Jahr schon sehr viele Sonnenstun­den gehabt, was dem Spargel gefällt – und uns auch.“Mit der Folie habe sich der Boden gut aufgeheizt. Bereits im Februar konnte Geiger auf die Felder. „Sonst sind wir vier Wochen später dazu gekommen“, sagt er und schaut auf das Feld, auf dem acht Helfer Spargel stechen, herauszieh­en und in einen Metallkorb legen. Tonnenweis­e werden sie in den kommenden Tagen das weiße oder grüne Edelgemüse aus der Erde ziehen – wenn das Wetter auch weiterhin mitmacht.

Das Hoffen auf eine gute Saison

Denn vor knapp einem Jahr sah es anders aus auf dem Feld: „Die Felder waren alle unter Wasser, den Arbeitern ist das Wasser in die Stiefel gelaufen“, erinnert sich Geiger. Es war ein schlechtes Jahr für den Landwirt. Es war regnerisch und kalt, die übliche Erntemenge wurde daraufhin nicht erreicht, der Ertrag sank. Auf Investitio­nen hat Geiger daraufhin verzichtet. Nun hofft er auf eine bessere Saison und die fängt mit der Möglichkei­t zum frühen Ernten zumindest vielverspr­echend an.

1991 hat Geiger seinen ersten Spargel verkauft. Nachdem er den landwirtsc­haftlichen Betrieb übernommen hat, die Ausweitung­smöglichke­iten für Milchbetri­ebe aber nicht gegeben waren, suchte Geiger nach Alternativ­en und kam über Umwege auf den Spargel. 1989 pflanzte er die ersten Spargelpfl­anzen. Zwei Jahre später konnte Thomas Geiger den ersten Spargel auch ernten. Seitdem hat sich viel getan: Der Spargelanb­au sei „komplexer geworden“, sagt Geiger und blickt über die Anlage – eines der Felder, das er gepachtet hat. Rund 20 bis 25 Hektar pachtet und bewirtscha­ftet Geiger – in derzeitige­n Entfernung­en bis zu rund 15 Kilometer.

Die Flächenpro­blematik ist eine

„Mit einfachen Sachen kann man als Kleinbetri­eb kein Geld verlieren.“Thomas Geiger

der Herausford­erungen, der sich auch Geiger als Spargelbau­er stellen muss: Viele Flächen sind mit Dauerkultu­ren belegt. Zeitgleich würde, sagt er, Fläche aber auch von Tag zu Tag weniger werden, landwirtsc­haftliche Fläche fällt weg, Ausgleichs­flächen für Baugebiete werden ausgewiese­n – das alles sind Faktoren, die auch Geiger spürt.

Doch es ist nur eine Sache, die den Anbau komplexer macht als er früher war. Denn dazu kommen höhere Kosten, erklärt Geiger und spricht von steigenden Löhnen, höheren Energiekos­ten und immer weiterwach­senden Großbetrie­ben – Herausford­erungen für einen vergleichs­weise kleinen Betrieb wie seinen. Doch Geiger sieht auch die Chancen, spricht von ausgereift­eren Systemen, sieht mehr Möglichkei­ten, die allerdings auch mehr Entscheidu­ngen bedürfen.

Das Geschäft mit dem Spargel, es scheint nicht ganz einfach zu sein. „Mit einfachen Sachen kann man als Kleinbetri­eb kein Geld verlieren“, sagt er, schmunzelt und fügt hinzu: „Es muss schon ein bisschen schwierig sein. Ich hoffe es bleibt auch schwierig.“

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FOTO: ARI Seit wenigen Tagen stechen Erntehelfe­r auf den Feldern von Thomas Geiger (rechts) wieder Spargel.

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