Lindauer Zeitung

Das Festspielh­aus Füssen ist wieder da

Neue Macher geben Vorgeschma­ck aufs Kommende – Was ab Juli geplant ist

- Von Markus Röck

FÜSSEN - Das Festspielh­aus Füssen hat am Wochenende ein Zeichen gesetzt: „Wir sind wieder da“heißt Intendant Florian Zwipf-Zaharia zufolge die Botschaft von „Ludwigs Auftakt“mit einem bunten Spektakel aus Kostproben auf das Kommende mit Musik, Varieté, Kunst und Kulinarisc­hem. Das Team hat sich gefunden, die Renovierun­g ist im Endspurt und die ersten Firmenvera­nstaltunge­n haben bereits stattgefun­den. Bis es so richtig losgeht, dauert es allerdings noch bis Juli.

Was das Team um Besitzer Manfred Rietzler, Geschäftsf­ührerin Birgit Karle und Intendant Zwipf-Zaharia vorhat, liest sich wie ein „Best of“früherer Programme mit neuen Ideen und höherem Anspruch. So wird nicht nur mit dem Musical Ludwig II. der König im August an den Forggensee zurückkehr­en, auch die Oper „Sofia“kommt wieder. Nach dem Ring der Nibelungen 2015 präsentier­t sie im Herbst dieses Jahres mit „Tristan und Isolde“eine weitere Richard-Wagner-Oper. „Wagner gehört zu Ludwig und damit hierher“, sagt Intendant Zwipf-Zaharia. Außerdem bringen die Bulgaren Puccinis Oper „Turandot“auf die Füssener Bühne.

Open Airs soll es am Forggensee ebenfalls wieder geben, allerdings erst im kommenden Jahr und nur mit Künstlern, deren Fans keine unliebsame­n Begleiters­cheinungen erwarten lassen. Ebenfalls für das kommende Jahr sind weitere Fernsehpro­duktionen in Sicht. Neu im Programm ist ein Königliche­s Varieté-Festival Mitte Juli mit LiveMusik, Artistik, Körperkuns­t, Comedy und Magie. Ein Wintervari­eté folgt im Dezember.

Regionale Verankerun­g

Neu ist auch eine audio-visuelle Bühnenshow „Ludwig II. – König der Träume“, die ab dem 2. Juli täglich ab 11 Uhr über die Bühne geht. In 3D-Kinotechni­k führt sie Besucher durch gebaute und unrealisie­rte Projekte des Königs sowie seine technische­n Visionen. Damit sollen vor allem Schlossbes­ucher ans andere Seeufer gelockt werden. Neu ist auch die Zusammenar­beit mit dem AllgäuSchw­äbischen Musikbund als Zeichen regionaler Verankerun­g. Ab Mitte Juli spielt jeden Sonntag um 11 Uhr eine Blasmusikk­apelle auf, bis zum Finale mit einem Tag der Blasmusik im September.

Obwohl die neuen Herren des Hauses „auch nur mit Wasser“kochen, wie Geschäftsf­ührerin Birgit Karle sagte, verströmte­n sie vor den Auftaktgäs­ten großen Optimismus. Darunter waren neben einem Großteil derer, die in der Region Rang und Namen haben, viele, die dem Haus schon länger verbunden sind, sowie Hoteliers.

Erfolgreic­her sein als die Vorgänger will man, indem man konsequent auf Ludwig II. als Alleinstel­lungsmerkm­al setzt. Außerdem betont man Exklusivit­ät: In Füssen soll mehr Eigenes auf die Bühne und weniger von dem, was ohnehin durchs Land tourt. Gestärkt werden sollen auch die beiden anderen Standbeine des Hauses: Für die Gastronomi­e wird derzeit ein Betreiber gesucht, der Vertrag mit dem bisherigen Pächter ist aufgelöst. Dazu kommen Events von Firmenvera­nstaltunge­n bis Familienfe­iern.

Neustart nicht problemlos

Daraus, dass der Neustart des Festspielh­auses nicht problemlos lief, machte Besitzer Rietzler beim Auftaktabe­nd kein Geheimnis: „Wenn man etwas aus einer Insolvenz übernimmt, funktionie­rt erst mal gar nichts“, sagte der Geschäftsm­ann und sprach von „vielen Baustellen“. Auf zwei Millionen Euro bezifferte er gegenüber unserer Zeitung die Kosten dafür, das Haus wieder voll in Schuss zu bekommen, inklusive des Brandschut­zes und der Bühnentech­nik.

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