Lindauer Zeitung

Sportlich gesehen

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Manch einer erinnert sich an die Rede von Donald Trump am Tag seiner Amtseinfüh­rung. Damals verkündete der zum Präsidente­n gewordene Immobilien­hai, was er – abgesehen von einer Mauer – sonst noch alles errichten will: „Wir werden neue Straßen und Autobahnen bauen und Brücken und Flughäfen und Tunnel und Eisenbahne­n durch unsere ganze wunderbare Nation.“Was er geflissent­lich verschwieg: die Golfplätze. Die zählen ja auch nicht zur klassische­n Infrastruk­tur, deren Sanierung vom hart arbeitende­n Volk gefordert wird.

Aktuell fürchtet die halbe Welt, demnächst mit einem Eisen neun eins übergezoge­n zu bekommen. Trotzdem gibt es unerschütt­erliche Optimisten, die auch der übelsten Entwicklun­g etwas Positives abgewinnen können, Deutschlan­ds bester Golfspiele­r Martin Kaymer etwa.

Er hat mit der „Bild“-Zeitung über den US-Präsidente­n gesprochen. „Über den Politiker Trump muss sich jeder seine eigene Meinung bilden“, sagte der Bursche aus Mettmann da pflichtsch­uldig. Allerdings fügte er hinzu: „Der Golf-Fan Trump ist jedoch ein Geschenk für unseren Sport.“Der Milliardär habe extrem gute Plätze auf der ganzen Welt gebaut. „Was er im Golf anpackt, ist eigentlich immer ein Riesenerfo­lg.“

Trump, sportlich gesehen! Der Mann ist gut für die Golfregion, gut für die Greens, gut für die Bunker. Und letztlich wird so auch klar, worauf sich die Vorliebe des Präsidente­n für Fake News gründet. Jeder, der einmal einen Hobby-Golfer von seinen letzten 18 Löchern hat erzählen hören, weiß, dass Wahrheit in diesem Sport nachrangig ist. (jos)

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FOTO: COLOURBOX Spieler in aller Welt blicken teils wohlwollen­d auf die Golfplätze des US-Präsidente­n.

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