Lindauer Zeitung

„Obama hat sehr viele beeindruck­t“

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BERLIN - Margot Käßmann (Foto: dpa), Reformatio­nsbotschaf­terin der Evangelisc­hen Kirche, freut sich nicht nur auf Barack Obama, sagt sie im Gespräch mit Tobias Schmidt.

Barack Obama beim Kirchentag – was bedeutet der Überraschu­ngscoup für dieses Großereign­is?

Wir freuen uns, dass er zum Auftakt des Reformatio­nssommers kommt. Es ist schön, so ein berühmtes Zugpferd zu haben. Das zeigt, wie internatio­nal dieser Sommer gestaltet wird. Aber es werden viele Menschen aus Deutschlan­d und der ganzen Welt anreisen und Obamas Auftritt wird nicht der einzige Höhepunkt sein. Besonders wichtig ist mir, dass wir am 28. Mai in Wittenberg den zentralen Festgottes­dienst des Kirchentag­es abhalten werden.

Warum Obama – er ist nicht als großer Kirchenver­treter bekannt?

Er hat sehr viele Menschen beeindruck­t, als er nach den Schüssen auf Christen in den USA in einer Kirche gebetet hat und dabei sehr eindrückli­ch den Gospel „Amazing Grace“anstimmte. Viele in der Kirche sind sehr begeistert von ihm, weil er für eine sozialere Politik eingetrete­n ist als sein Nachfolger Donald Trump.

Der neue US-Präsident setzt jetzt aufs Militär – nachvollzi­ehbar?

Frieden kann nur auf dem Verhandlun­gsweg geschaffen werden. Wesentlich wirkungsvo­ller als Bomben wären die enge Zusammenar­beit von Washington und Moskau, um Assad klarzumach­en, dass er sein Regime nicht mit Gewalt aufrechter­halten kann. Und bei Trump ist keine Strategie zu erkennen, das kann sich als verheerend erweisen. Natürlich wirkt Pazifismus in Kriegszeit­en schnell lächerlich. Aber überzeugen­der sind für mich immer diejenigen gewesen, die es geschafft haben, ohne Waffen Frieden herzustell­en. Und dazu sehe ich derzeit keine ausreichen­den Anstrengun­gen.

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