Lindauer Zeitung

Kleines Mädchen ganz groß

- Von Barbara Waldvogel

Land der Wunder (Arte, Mi., 20.15 Uhr) - Zuerst sieht man nur einen kleinen hellen Punkt. Dann erkennt man Fahrzeuge, die sich einen Weg durch die Nacht bahnen. Vor einem halb zerfallene­n Bauernhaus bleiben sie stehen. „Hier kann doch niemand wohnen!“, meinen die Männer, die hier auf Jagd gehen. Aber das ist ein Irrtum. Hier haust Babo Wolfgang, ein Aussteiger aus Deutschlan­d mit seiner italienisc­hen Frau, drei Kindern und einer Freundin. Sehr alternativ. Er verdient als Imker sein Brot. Doch das Geld ist knapp und Babo ungehobelt. Die Kinder müssen fest mit anpacken. Für Hippie-Romantik bleibt da nicht viel – vom Bett im Vorgarten einmal abgesehen. Alice Rohrwacher (Buch und Regie) erzählt eine leise Geschichte vom Heranwachs­en der zwölfjähri­gen Gelsomina, die bereits eine wichtige Rolle in der Familie einnehmen muss. Sie ist nicht mehr kindlich, wirkt sehr überlegt, und so passt es auch zu ihr, dass sie den kleinen Familienbe­trieb beim TV-Wettbewerb „Land der Wunder“anmeldet, um die Finanzen aufzubesse­rn.

Der Film verlangt Ausdauer. Es passiert nicht sehr viel. Es gibt auch wenige Dialoge. So manches muss man sich zusammenre­imen. Aber die Bilder! Rohrwacher lässt mit der Kamera malen. Südliche Landschaft­en mit melancholi­schem Charme, denn Abschied liegt in der Luft. Mittendrin Maria Alexandra Lungu als Gelsomina, die für ihre Hauptrolle einen Preis bekam.

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